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Gesundheit: Warum bildet sich der Wannen-Strudel?

Von den Wirbelstürmen Katrina, Rita und Stan war dieser Tage oft die Rede. Davon, dass über dem warmen Atlantik das Wasser verdunstet und aufsteigt, dass die Aufwärtsbewegung einen Sog erzeugt, der immer mehr feuchtwarme Luft anzieht, die rascher und rascher um das Zentrum rotiert, bis sich ein Hurrikan bildet.

Von den Wirbelstürmen Katrina, Rita und Stan war dieser Tage oft die Rede. Davon, dass über dem warmen Atlantik das Wasser verdunstet und aufsteigt, dass die Aufwärtsbewegung einen Sog erzeugt, der immer mehr feuchtwarme Luft anzieht, die rascher und rascher um das Zentrum rotiert, bis sich ein Hurrikan bildet. Aber man kann sich nur schwer vorstellen, wie es zu einer derart schnellen Umdrehung der Wolkenmassen, wie es zu so gewaltigen Stürmen kommen kann.

Der heimische Ozean ist ein paar Nummern kleiner. Entspannt liegt man im warmen Wasser, Feuchtigkeit schlägt sich auf dem Badezimmerspiegel nieder. Ruhe vor dem Sturm. Sobald man nämlich den Stöpsel aus der Wanne zieht, verwandelt sich das stille Wasser in einen reißenden Strudel. Zuerst dellt sich die Wasseroberfläche über dem Abfluss nur leicht ein, dann aber öffnet sich ein tiefer Trichter und das Abflussrohr saugt das immer schneller kreisende Wasser gurgelnd in sich hinein.

Die Badewanne ist eine spiegelbildliche Entsprechung des Hurrikans. Auch hier entsteht ein starker Wirbel wie aus dem Nichts. Und das liegt vor allem daran, dass der Abfluss so klein ist.

Wenn sich eine auch noch so weitläufige Rotation auf einen engen Raum verdichtet, steigt die Umdrehungsgeschwindigkeit rasend schnell an. So wie bei der Pirouette einer Eistänzerin: Mit ausgestreckten Armen kreist sie bedächtig, zieht sie jedoch ihre Arme an, dreht sie sich in einem Affentempo um ihre Achse.

Eine solche Drehachse kann auch im Auge eines Hurrikans oder im Innern eines Abflussrohrs liegen. „Das abfließende Wasser wird dann durch die Zentrifugalkräfte gegen die Rohrwand gedrückt“, sagt Cornelia Lang vom Institut für Hydromechanik der Uni Karlsruhe. „So entsteht ein Trichter.“

Beim Hurrikan werden die einströmenden Luftmassen durch die Erdrotation abgelenkt, ehe sie in einem kleinen Tiefdruckgebiet an Fahrt gewinnen. Alle Hurrikans auf der Nordhalbkugel drehen sich daher in dieselbe Richtung. Badewannenwirbel dagegen drehen sich mal so herum, mal so herum. Würde man das Wasser ein paar Tage ruhig stehen lassen, könnte sich die Erddrehung vielleicht auch hier ganz schwach bemerkbar machen. Doch Wanne und Abfluss haben Unebenheiten, und schon beim Herausziehen des Stöpsels erzeugt man Wellenbewegungen, die den geringen Einfluss der Erdrotation bei weitem übersteigen.

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