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Gesundheit: Warum haben wir Milchzähne?

Wir könnten uns die ganze Diskussion um Zahnersatzkosten sparen, wenn wir uns entwicklungsgeschichtlich nicht so weit von den Fischen und Reptilien entfernt hätten. Dem Hai etwa wachsen ausgefallene Zähne sofort nach – egal, ob es sich dabei um dritte, vierte oder fünfte Zähne handelt.

Wir könnten uns die ganze Diskussion um Zahnersatzkosten sparen, wenn wir uns entwicklungsgeschichtlich nicht so weit von den Fischen und Reptilien entfernt hätten. Dem Hai etwa wachsen ausgefallene Zähne sofort nach – egal, ob es sich dabei um dritte, vierte oder fünfte Zähne handelt.

Der Furcht erregende, dreieckige Haifischzahn ist der Urzahn schlechthin. Die ersten Fische hatten noch keine Zähne. Sie sammelten im Wasser schwimmende Kleinstlebewesen auf. Das änderte sich vor 300 bis 400 Millionen Jahren, als urzeitlichen Haien und Rochen die Schuppen der Außenhaut in den Mundraum hinein wuchsen. Aus diesen Schuppen entstanden die ersten Zähne. Und als die Lebewesen das Festland eroberten, brachten sie das Gebiss bereits mit.

Der Hai mag uns als finsterer Gesell erscheinen. Den Aufbau unserer Zähne aber haben wir von ihm geerbt.

Zähne sind keine Knochen. Vielmehr bildet sich schon beim Embryo aus eingesenkter Haut eine Zahnknospe, später ein kleines Glöckchen. Dieses verharrt jahrelang in einer Warteposition, ehe es als fertiger Zahn mit hartem Schmelz hervorkommt.

„Die Zähne der Säugetiere sind allerdings viel raffinierter als die der Reptilien oder Fische“, sagt Wighart von Koenigswald, Paläontologe der Uni Bonn. „Reptilien können mit ihrem Gebiss einfach nur zuschnappen." Säugetiere dagegen können abbeißen und – je nach Ernährungsgewohnheiten – nagen, knabbern und mahlen. So verfügt zum Beispiel die Katze mit ihren großen Backenzähnen über eine scharfe Fleischschneideschere. Und Pferde haben, wenn die Höcker ihrer Zähne einmal abgeschliffen sind, eine Kaufläche mit langen Kanten, die es ihnen erlaubt, Gras zu zerreiben.

Es wäre zu aufwändig, derart spezialisierte Zähne im Laufe eines Lebens mehrfach zu ersetzen. Sie müssen dauerhaft halten. Deshalb reihen sich Schneide-, Eck- und Mahlzähne erst in unseren Kauapparat ein, wenn der Kiefer ausgewachsen ist. Dann können sie von Beginn an richtig eingeschliffen werden.

Um aber in den ersten Lebensjahren nicht völlig zahnlos dazustehen, haben alle Säugetiere, Menschen, Katzen oder Pferde, zunächst Milchzähne: zartere und meist nicht ganz so zahlreiche Beißerchen. Das Kind hat 20 Milchzähne, die später durch 32 Dauerzähne ersetzt werden. Doch vorerst müssen sie genügen, um Äpfel, Fleisch oder Nüsse klein zu kriegen.

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