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Gesundheit: Warum haben wir zwei Nasenlöcher?

Unser evolutionäres Erbe umfasst nicht zwei Nasenlöcher, sondern vier. Wir verdanken sie den Fischen.

Unser evolutionäres Erbe umfasst nicht zwei Nasenlöcher, sondern vier. Wir verdanken sie den Fischen. Unsere Fischahnen hatten zwei vordere Nasenöffnungen, durch die Wasser ein-, und zwei hintere, durch die es wieder ausströmte. Ihre Nase war nur zum Riechen da, nicht zum Atmen. Es gab keine Verbindung zum Körperinneren.

Der Durchbruch zur Nasenatmung ereignete sich, noch bevor die ersten Wirbeltiere an Land gingen. Es war ein Durchbruch durch den Gaumen. Das 395 Millionen Jahre alte Fischfossil „Kenichthys“ zeigt zwei solche Lücken für Nasenlöcher im Kiefer. Sie haben sich später bei den Säugetieren nach hinten in den Rachen verlagert.

Über diese Durchgänge zur Nasenhöhle atmen wir. Zugleich nehmen wir darüber Düfte beim Essen oder Weintrinken wahr. Von innen. Weinkenner umschreiben das mit blumigen Worten. Nüchtern betrachtet, riecht der Mensch schlechter, seit er die Nase oben trägt. Sie hat sich vom duftenden Erdreich entfernt. Wir können nicht so gut wie Ratten oder Hunde unterscheiden, aus welcher Richtung ein Geruch kommt. Aber mit zwei äußeren Nasenlöchern sind wir grundsätzlich noch dazu imstande.

Wenn Luft von außen in die Nase gelangt, passiert sie einen Engpass, wird dahinter verwirbelt, aufgewärmt und befeuchtet. Ein kleines Areal der Nasenhöhle ist mit einer Riechschleimhaut ausgekleidet. Millionen Sinneszellen haben sich dort auf die Wahrnehmung von Duftmolekülen spezialisiert. Sie leiten ihre Signale über den Nervus olfactorius weiter zum Gehirn.

Außerhalb der Riechschleimhaut ist noch der Trigeminusnerv am Riechen beteiligt. Seine freien Nervenenden reagieren ebenfalls auf chemische Reize, in der Regel aber erst bei einer höheren Konzentration an Duftstoffen. „Wir können stereo riechen“, sagt Thomas Hummel, Leiter des Arbeitsbereichs „Riechen und Schmecken“ der Uniklinik Dresden. „Man kann Düfte aber nur dann gut nach ihrer Richtung differenzieren, wenn sie auch den Trigeminus anregen.“

Kräftiges, gezieltes Schnüffeln hilft, die Duftstoffe möglichst gut in der Nase zu verteilen. Dass wir das Richtungsriechen trainieren können, haben Forscher experimentell belegt. Mit dem zweiten Nasenloch riechen wir jedoch nicht nur stereo, wir riechen damit auch besser. Wenn 50 Prozent eines Stoffes ins rechte gelangen und 50 Prozent ins linke, nehmen wir dessen Geruch intensiver wahr, als wenn alles durch ein Loch strömt.

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