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Gesundheit: Warum liegen im Müsli die Nüsse oben?

Macht der Käufer die Müslipackung auf, ist sie nicht bis zum Rand gefüllt. Eine Mogelpackung?

Macht der Käufer die Müslipackung auf, ist sie nicht bis zum Rand gefüllt. Eine Mogelpackung? Nein, nur die Folge des Rüttelns beim Transport über holprige Straßen. In der Küche wiederholt sich das Phänomen, wenn man das Müsli in eine Dose umfüllt. Lassen wir die Nüsse zunächst außer Acht, so entsteht beim Umfüllen eine lockere Mischung aus Haferflocken und Hohlräumen. Beim Schütteln verdichtet sich der Inhalt, da die Schwerkraft an den Haferflocken zieht. Schon nach zwei, drei Rüttlern passt sichtlich mehr in die Dose.

Viel öfter zu schütteln bringt nichts, die Verdichtung lässt schnell nach. Beim Rütteln entmischen sich zudem Haferflocken und Nüsse. Die größeren Paranüsse sammeln sich nicht etwa am Boden, sondern steigen beim Schütteln auf. Ähnlich ist es mit dem Müsli: Oben liegen Nüsse und größere Schokostücke, unten kleine Flocken. Wie kommt das?

„Wenn die eine Spezies in der Dose viel kleiner ist als die andere, ist es für die kleineren Teilchen leichter, unter die großen zu kommen“, sagt der Physiker Christof Krülle aus der „Sandgruppe“ der Uni Bayreuth. „Sie rieseln beim Rütteln durch die Lücken hindurch.“ Wie durch ein Sieb. Das Müsli hat außerdem wie Sand Fließeigenschaften. Man kann es ausschütten wie eine Flüssigkeit, und auch beim Schütteln verhält es sich wie Tee, den man umrührt: Der fließt von der Mitte zum Tassenrand, an den Wänden nach unten und über den Boden zurück zur Mitte, wo er wieder aufsteigt.

Das Müsli kann in eine ähnliche Strömung geraten: Die Haferflocken, die in der Mitte aufsteigen, tauchen am Rand der Dose nach unten ab. Die Nüsse schwimmen zwar zunächst im selben Strom, finden aber ihrer Größe wegen am Rand nicht den Weg nach unten. Sie bleiben oben liegen. Der „Paranuss-Effekt“ ist damit aber längst nicht entzaubert. Je nach Schüttelstärke, Größe und Gewicht der Nüsse, Flocken oder Pulverkörner variiert ihr Verhalten stark und macht bei der Herstellung von Pillen Probleme, weil alle Wirkstoffe gut durchmischt sein sollten.

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