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Gesundheit: Warum setzt der Vogel noch einen Triller drauf?

Die FU Berlin stellt ihren neuen Sonderforschungsbereich vor

Die Trennlinie zwischen Kunst und Alltag ist scharf und doch fragil. Die Unterscheidung zwischen Kunst und Nichtkunst ist zwar eher Sache von Kritikern, Kuratoren, seltener der Konsumenten. Doch nimmt sich auch die Wissenschaft des Themas an. So bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) der Freien Universität Berlin gerade einen neuen Sonderforschungsbereich zum Thema „Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste“.

Der Kunsthistoriker Werner Busch stellte das Projekt jüngst vor. So soll erforscht werden, ob es grundsätzlich eine ästhetische Wahrnehmung überhaupt gibt. Wenn ja: ob eine spezifische ästhetische Erfahrung der Künste im Allgemeinen und des Kunstgenres im Speziellen auszumachen ist. Um diese Fragen zu beantworten, bündeln elf Fachbereiche der drei großen Berliner Universitäten – unter Leitung der FU – ihre Ressourcen, von Theater-, Literatur-, Film- und Musikwissenschaft bis hin zu Philosophie, Psychologie und Biologie. Auch die Naturwissenschaften kommen zum Zuge; denn es gilt, der ästhetischen Erfahrung auch empirisch nachzuspüren und sie also im Kopf dingfest zu machen. Dabei stellen sich Fragen wie: Empfinden wir den Spaziergang anders als die Betrachtung eines Bildes? Setzt der Vogel aus Freude am Gesang noch einen Triller drauf? Oder ist die Ästhetik, wie Werner Busch fragt, vielleicht nur eine „geisteswissenschaftliche Chimäre“?

Das Forschungsvorhaben ist jedenfalls zunächst für vier Jahre bewilligt und wird für diesen Zeitraum zunächst mit 6,8 Millionen Euro gefördert. Danach kann es noch zweimal um vier Jahre verlängert werden. Obwohl kurz zuvor die Bundesregierung angekündigt hatte, den DFG-Etat im nächsten Jahr nicht wie vorgesehen zu erhöhen – wodurch der Organisation 43 Millionen Euro fehlen – ist es der FU gelungen, diesen zweiten geisteswissenschaftlichen Sonderforschungsbereich nach Berlin zu holen. Das ist eine besondere Leistung; denn nur knapp jeder zehnte bewilligte Sonderforschungsbereich stammt aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Bereits acht dieser „Aushängeschilder“ für die Forschung – so Busch – hat die FU im naturwissenschaftlichen Bereich initiiert, an weiteren acht ist sie beteiligt.

Gerade in Zeiten knapper Hochschulbudgets bedeutet die DFG-Förderung finanzielle Flexibilität, Planungssicherheit und Freiraum für Exzellenz und „Hochleistungsforschung“ sowie Profilbildung auf hohem Niveau. Die Forschungsergebnisse kommen auch der Lehre zugute, über Vorlesungsreihen, Tagungen und spätere Seminarangebote der beteiligten Wissenschaftler.

Juliane von Mittelstaedt

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