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Gesundheit: Warum zucken wir vorm Einschlafen?

„Wer schläft, sündigt nicht“, sagt der Volksmund. Was aber soll der Tritt unter der Bettdecke?

„Wer schläft, sündigt nicht“, sagt der Volksmund. Was aber soll der Tritt unter der Bettdecke? „Huch!“, antwortet der Partner, der davon selbst aus dem Dämmerzustand erwacht ist. Einschlafzuckungen! Kann man ihn dafür zur Rechenschaft ziehen?

Wohl kaum. Der eine nickt beim Wegdösen mit dem Kopf, der andere verteilt Tritte. Alles völlig unkontrolliert.

Koordinierte Bewegungen beruhen auf einem Zusammenspiel von vielen Muskelpaaren: Zieht zum Beispiel der eine Muskel, der Beuger, den Unterarm hoch, hält der andere, der Strecker, dagegen. Damit sorgt er dafür, dass der Arm nicht über das Ziel hinausschießt. Dieses Wechselspiel funktioniert allerdings nur bei regulärer Muskelaktivität richtig. Bei zu hohem Muskeltonus spannen sich Beuger und Strecker beide gleichzeitig zu stark an, etwa bei einer heftigen Erregung. Wir sind dann steif und verkrampft, jede Bewegung ist mit großer Anstrengung verbunden.

Beim Zubettgehen passiert genau das Gegenteil: Fallen wir in den Schlaf, entspannen sich unsere Muskeln. So weit, bis wir schließlich im Traumschlaf gelöst und locker daliegen und nahezu völlig bewegungsunfähig sind. In der Übergangsphase vom Wach- zum Schlafzustand kommt es jedoch bei etwa zwei Drittel der Menschen zu unkontrollierten Zuckungen. Oft sieht man sie von außen gar nicht, aber manchmal können sie sehr heftig und ruckartig sein. Wenn dann zum Beispiel der Beuger am Unterarm zieht, bleibt der dazugehörige Strecker entspannt, der Arm schlägt aus.

Die Beweggründe dafür sind oft ganz harmlos. „Auch im Prozess der Entspannung sind wir weiterhin Reizen ausgesetzt“, sagt Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Uni Regensburg. Während wir einschlummern, begleiten uns bizarre Bilder und Gedanken, die die Zuckungen auslösen können. „Aber auch äußere Reize können die Ursache sein, zum Beispiel, dass die Bettdecke den Arm berührt“, sagt Zulley. Mit schwindendem Bewusstsein verlieren wir die Kontrolle über unseren Körper. Und über unsere Nerven, die hin und wieder falsche Signale in Richtung der Muskeln aussenden. Bei vielen Menschen geht diese Phase jedoch ruckzuck vorbei.

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