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Gesundheit: Weniger Störche und Geburten?

Eine Folge des Wohlstands

Eine Folge des Wohlstands

Die Epidemiologie ist, aus dem Griechischen übersetzt, die „Lehre von dem, was über das Volk gekommen ist“. Sie beschäftigt sich nicht mit einzelnen Fällen, sondern mit der Häufigkeit des Auftretens von Krankheiten und ihrer Verteilung in der Bevölkerung und will ermitteln, welche Faktoren darauf Einfluss nehmen.

Erkenntnisse aus epidemiologischen Studien sind deshalb nicht nur für die individuelle Gesundheitsvorsorge, sondern auch für politische Entscheidungen wichtig. Risikofaktoren sollen erkannt werden, um die vermeidbaren ausschalten oder reduzieren zu können.

Nicht jede Parallelität der Zahlen enthüllt einen kausalen Zusammenhang: So konnte über längere Zeiträume hinweg gezeigt werden, dass in Gegenden, in denen weniger Störche zu sehen sind, auch die Zahl der Kinder zurückgeht. Beides ist in Wirklichkeit eine Folge wachsenden Wohlstands, es handelt sich also um eine Scheinkorrelation. Um etwa Umwelt- und Lebensstil-Faktoren als Ursache erhöhter Sterblichkeit auszumachen, müssen neben Ergebnissen bevölkerungsbezogener Studien auch plausible biologische Erklärungen vorliegen.

Ein geeigneter Gradmesser für die Bedeutung eines Risikofaktors ist der Verlust an Lebensjahren, der auf sein Konto geht. Diese durch vorzeitigen Tod verlorenen Lebensjahre berechnen sich aus der Differenz zwischen dem tatsächlichen Sterbealter und der durchschnittlichen restlichen Lebenserwartung nach Alter und Geschlecht. „Allerdings müssten bei der Berechnung eigentlich alle in Frage kommenden konkurrierenden Risikofaktoren berücksichtigt werden“, sagt der Statistiker Karl Wegscheider.

aml

Buchtipp: Gerd Gigerenzer: Das Einmaleins der Skepsis. Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken. Berliner Taschenbuch Verlag 2004

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