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Gesundheit: Wenn Frauen ins Rotieren kommen

Der Blick der medizinischen Geschlechter-Forscher richtet sich bewusst nicht allein auf das biologische Geschlecht (englisch: sex), sondern umfassender auf soziale Geschlechterrollen (gender). Oft ist die eigentlich spannende Frage auch, ob ein Unterschied eher biologisch oder sozial begründet ist.

Der Blick der medizinischen Geschlechter-Forscher richtet sich bewusst nicht allein auf das biologische Geschlecht (englisch: sex), sondern umfassender auf soziale Geschlechterrollen (gender).

Oft ist die eigentlich spannende Frage auch, ob ein Unterschied eher biologisch oder sozial begründet ist. So ist etwa die Neigung der Geschlechter zu Übelkeit und Erbrechen bei Frauen stärker, zum Beispiel als Nebenwirkung bei zellgiftigen Chemotherapien gegen Krebs.

Auf dem Kongress „Men, Women and Medicine“ stellten die Psychologen Sibylle Klosterhalfen und Paul Enck von den Universitäten Düsseldorf und Tübingen jetzt Untersuchungen vor, für die sie gesunde Versuchspersonen in verschiedenen Körperhaltungen hatten rotieren lassen. Die Experimente auf Drehstühlen und mit speziell angefertigten Kopf-Trommeln bestätigten, dass Frauen insgesamt empfindlicher auf die Drehbewegungen reagierten und länger brauchten, um sich daran zu gewöhnen.

Ihre sensiblere Reaktion auf die Reize schlug sich nicht allein in ihren Berichten über das subjektive Erleben nieder, sondern zeigte sich auch in Blutwerten und Speichelproben, die auf stärkere Veränderungen des Immunsystems und der Stresshormone hinwiesen.

Eine weitere Untersuchung zeigte, dass Chinesen beider Geschlechter auf Rotation insgesamt schneller mit Übelkeit reagieren als Europäer. Wer heute in der Medizin nach den kleinen Unterschieden fahndet, muss neben der Geschlechter- folglich auch die Ethno-Perspektive berücksichtigen. aml

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