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Gesundheit: Wer ist die Schönste im ganzen Land? Der Wissenschaftsrat bereitet Uni-Ranking vor

Alle Jahre wieder stehen die Abiturienten vor der Frage, an welcher Hochschule sie sich einschreiben sollen. Die großen Magazine in Deutschland haben hier einen Markt entdeckt, den sie mit Ranglisten erobern.

Alle Jahre wieder stehen die Abiturienten vor der Frage, an welcher Hochschule sie sich einschreiben sollen. Die großen Magazine in Deutschland haben hier einen Markt entdeckt, den sie mit Ranglisten erobern. 1989 machte der „Spiegel“ den Anfang, „Stern“ und „Focus“ folgten. Immer mehr Fächer wurden untersucht. Daneben haben Wirtschaftsmagazine ihre Rankings danach ausgerichtet, an welchen Unis die besten Manager ausgebildet werden.

Die Ergebnisse fielen zunächst widersprüchlich aus. Kleine Universitäten erreichten plötzlich Spitzenplätze, weil sie im Urteil der Studenten besonders gut abschnitten. Ganz anders sah das Ergebnis aus, als sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft zu Wort meldete und jetzt die in der Forschung stärksten Universitäten ermittelte. Je mehr im geplanten Elitewettbewerb die in der Forschung herausragenden Universitäten besonders gefördert werden sollen, desto notwendiger wird ein objektives Bewertungsverfahren. Kein Wunder, dass Bundeswissenschaftsministerin Edelgard Bulmahn den Wissenschaftsrat beauftragt hat, im Ranking mehr Klarheit zu schaffen.

Am Freitag wird der Wissenschaftsrat voraussichtlich eine Empfehlung zu diesem Thema bekannt geben. Nach allem, was bisher durchgesickert ist, wird das Ergebnis keine Sensationen bringen. Der Wissenschaftsrat wird sich der neuen Herausforderung eher in Schritten nähern. Nach einer Pilotphase für eine Forschungsbewertung in je einer Disziplin aus den Sozialwissenschaften und aus den Naturwissenschaften ist mittelfristig an ein Rating gedacht. Ein Rating unterscheidet sich von einem Ranking dadurch, dass zum Beispiel die Universitäten nicht in eine feste Rangordnung von Platz eins bis 80 gebracht werden, sondern dass Spitzengruppen, Durchschnitts- und Schlussgruppen gebildet werden. Im Gespräch ist eine siebenstufige Skala. Ob innerhalb dieser Gruppen Rangplätze vergeben werden, die einem Ranking nahe kommen – diese Frage scheint noch nicht entscheidungsreif zu sein. Auch ist noch nicht ersichtlich, ob es ein Rating für die Lehre geben wird.

Erstmals sollen die deutschen Universitäten Rechenschaft darüber ablegen, wo ihre Absolventen bleiben. Gefragt wird nicht nur danach, wer innerhalb eines Jahres als Doktorand in einem Institut arbeitet. Universitäten sollen auch Auskunft darüber geben, in welchen Positionen die Absolventen untergekommen sind. Wenn es um die Forschung geht, kann ein Urteil nicht nur auf der Basis von nackten Daten gefällt werden, sondern bedarf auch der Einschätzung durch Wissenschaftler.

Vor allem hat der Wissenschaftsrat Sorge, dass ein Ranking zum alleinigen Maßstab für die Verteilung der Gelder missbraucht werden könnte. Schon deshalb will er vorsichtig vorgehen.

Uwe Schlicht

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