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Gesundheit: Wie du mir, so ich dir Kleine Geschenke machen andere spendabel

Die meisten Menschen belohnen Freundlichkeit, selbst wenn es etwas kostet. Das haben Forscher der Universität in Bonn und des dortigen Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) bei einem Experiment festgestellt.

Die meisten Menschen belohnen Freundlichkeit, selbst wenn es etwas kostet. Das haben Forscher der Universität in Bonn und des dortigen Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) bei einem Experiment festgestellt. Gemeinsam mit einer internationalen Hilfsorganisation verschickten sie knapp 10 000 Spendenaufrufe an Haushalte im Großraum Zürich. Jeweils ein Drittel der Briefe enthielt ein kleines, ein großes oder gar kein Geschenk.

Es zeigte sich, dass zwölf Prozent der Personen, die lediglich den Brief erhielten, etwas spendeten. Zwei Prozent mehr Spender fanden sich unter denjenigen, die wenigstens ein kleines Präsent, eine Postkarte mit Umschlag bekamen. Insgesamt überwies diese Gruppe 17 500 Euro, das sind 1500 Euro mehr, als die Empfänger von Briefen ohne Geschenk gaben. Als großes Präsent wählten die Wissenschaftler vier Postkarten. In diesem Fall trug jeder Fünfte zum Rekordergebnis von 26 500 Euro bei.

„Die Ergebnisse zeigen klar, dass Menschen nicht so eigennützig handeln, wie oft von Ökonomen behauptet wird“, sagt Armin Falk, Leiter der Studie. Der reine „Homo oeconomicus“ trete nur selten auf, meint der Ökonom an der Universität Bonn und Forschungsdirektor des IZA. Zwar gebe es Altruisten, die ohne Vorleistung zu schenken bereit seien. Aber etwa zwei Drittel der Menschen folgten eher der Devise „wie du mir, so ich dir“. Sie versuchten, etwas von dem zurückzugeben, was sie erhielten; auch wenn ihnen dadurch Kosten entstünden.

„Das Geschenk muss etwas mit dem Zweck zu tun haben“, erklärt Falk am Beispiel der Spendenaktion. Die Postkarten zeigten Kinderzeichnungen, die mit dem Spendenziel – einem Kinderheim in Bangladesch – einfach in Verbindung zu bringen wären. Denn die Bilder könnten von genau diesen Kindern sein. „Die Kinder haben mir etwas geschenkt, was ich nun mit einer Spende erwidern kann“, so erläutert Falk den Gedankengang der Versuchspersonen. Unpersönliche Gaben, wie der berühmte Schlüsselanhänger, hätten daher einen geringeren Effekt. Zudem sei wichtig, dass der Ausgleich nicht zu viel Aufwand erfordert.

Die Geschenke müssen aber keineswegs materielle Dinge sein. In Laborexperimenten stellten die Bonner Forscher fest, dass auch ein bestimmtes Verhalten erwidert wird: Wer Vertrauen erfährt, ist engagierter und wer stark kontrolliert wird, neigt zu Unterschlagung und Sabotage.

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