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Wie geht das?: So funktioniert ein EKG

Mit seinen vielen Linien und Zacken hat ein Elektrokardiogramm für Laien fast etwas Magisches. Auch Ärzte brauchen jahrelange Erfahrung, um aus einer solchen Herzspannungskurve auf einen Blick Informationen über den Zustand ihrer Patienten ablesen zu können.

Mit seinen vielen Linien und Zacken hat ein Elektrokardiogramm für Laien fast etwas Magisches. Auch Ärzte brauchen jahrelange Erfahrung, um aus einer solchen Herzspannungskurve auf einen Blick Informationen über den Zustand ihrer Patienten ablesen zu können. Die Kurve liefert fast unendlich viele Informationen: über Herzrhythmus, Dicke der Herzkammern, Erkrankungen der Herzklappen oder Durchblutungsstörungen.

Doch bevor ein Arzt den Ausdruck eines EKG auswerten kann, muss die Kurve aufgezeichnet werden. „Dazu muss man an ein EKG-Gerät ‚angeschlossen’ werden“, erklärt Michael Laule von der Charité. „Meist bekommt ein Patient dazu zehn Elektroden, kleine Metallplättchen, auf Brust, Arme und Beine geklebt.“ Ähnlich einem Funksignal kann die elektrische Erregung des Herzens auf der Körperoberfläche abgegriffen werden – Potenziale von wenigen Millivolt. Die Elektroden geben die Informationen über Kabel weiter an das EKG-Gerät, das die „leisen“ Signale aus dem Körper massiv verstärkt und dann einen Ausdruck der Daten liefert. Auf dem Blatt Papier sind dann mehrere Kurven zu sehen, jede von ihnen zeigt im zeitlichen Verlauf die elektrische Aktivität der Muskelfasern im Herzen aus einem anderen „Blickwinkel“ und an einem bestimmten Ort des Herzens.

Mit jedem Herzschlag breitet sich von neuem elektrische Erregung über das Herz aus – ein bisschen so wie eine Welle. Sie nimmt dabei immer den gleichen Weg, beginnt im rechten Herzvorhof und wandert von dort über eine Schaltstation zu den Herzkammern. Zu bestimmten Zeiten muss die „Welle“ an bestimmten Punkten also besonders hoch sein, bis sie wieder verebbt und von Neuem entsteht. Wie hoch sie tatsächlich ist, kann ein Arzt dann auf dem EKG erkennen: Dort sieht er, ob die Linien in den Diagrammen an den richtigen Stellen zu „Zacken“ werden – ob der Herzrythmus also normal ist.

Die Geschichte des EKG geht zurück ins 19. Jahrhundert. Damals erkannte ein italienischer Physiker bei Experimenten an Taubenherzen, dass ein Herz schlägt, weil es durch Prozesse im Körper elektrisch erregt wird. Später gelang es, diese Ströme zu messen. Der Holländer Willem Einthoven verbesserte das so enorm, dass er 1924 den Nobelpreis erhielt. Er gilt als Erfinder des EKG.

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