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Gesundheit: Wie Tiere Energie sparen Sie lassen Magen und Darm schrumpfen

Ob Haselmaus oder Murmeltier – wenn die kalte Jahreszeit anbricht und das Nahrungsangebot knapper wird, ziehen sich viele Säugetiere in einen Unterschlupf zurück, schalten ihren Stoffwechsel auf Sparflamme und fallen in den Winterschlaf. In den südlichen Gefilden gibt es hingegen das Phänomen des Sommerschlafs.

Ob Haselmaus oder Murmeltier – wenn die kalte Jahreszeit anbricht und das Nahrungsangebot knapper wird, ziehen sich viele Säugetiere in einen Unterschlupf zurück, schalten ihren Stoffwechsel auf Sparflamme und fallen in den Winterschlaf. In den südlichen Gefilden gibt es hingegen das Phänomen des Sommerschlafs. Mit seiner Hilfe überstehen Krokodile, Schlangen, Kröten und Frösche Perioden extremer Hitze und Dürre.

Eine hocheffektive Methode, während des Sommerschlafs zusätzlich Energie einzusparen, hat der amerikanische Biologe Stephen Secor von der Universität von Kalifornien in Los Angeles kürzlich bei den Schmuckhorn-Fröschen und den afrikanischen Ochsenfröschen entdeckt. Diese Tiere begnügen sich nicht damit, sich während der Trockenzeit in kühlen Erdhöhlen zu verkriechen. Um noch mehr Energie zu sparen, lassen sie außerdem ihren Darm um nahezu die Hälfte schrumpfen. Sobald wieder genügend Nahrung und Wasser zur Verfügung stehen, wächst der Darm wieder auf seine ursprüngliche Größe. Ähnlich gehen die Todesotter, der Python und andere Schlangen vor.

Nach Erkenntnissen des Biologen Theunis Piersma von der Universität Groningen ist es auch für Zugvögel ein Leichtes, ihr Magenvolumen zu verändern. Indem sie ihren Magen zeitweise verkleinern und dadurch ihr Körpergewicht reduzieren, kommen sie bei ihren Langstrecken-Flügen mit erheblich weniger Nahrung aus. Außerdem sind sie dank ihres flexiblen Verdauungssystems in der Lage, sich rasch auf das unterschiedliche Nahrungsangebot einzustellen, das sie bei ihren Zwischenaufenthalten vorfinden.

Der Krutt beispielsweise, der auf seinem Flug von der Antarktis bis Nordwest-Kanada und Grönland mehrere Klimazonen passiert, kann außer Shrimps, Krabben oder Spinnen auch schwerverdauliche, aber nährwertreiche Kost wie Herz- oder Miesmuscheln zu sich nehmen. Hierfür ist er mit einem zusätzlichen, äußerst elastischen Muskelmagen ausgerüstet, den er immer dann schrumpfen lässt, wenn er einen Interkontinental-Flug antritt.

Es gibt allerdings auch Zugvögel, die das genaue Gegenteil tun und sich also für längere Reisen größere Verdauungsorgane zulegen. Der Sandpfeifer etwa, der zwischen Zentralamerika und Alaska hin- und herpendelt, lässt es gern gemächlich angehen. Er hat eine Vorliebe für kurze Etappen, hüpft von Insel zu Insel und nutzt jede Gelegenheit, um seine Energiereserven aufzustocken.

Schließlich ist da noch die Weltmeisterin im Langstrecken-Flug – die Pfuhlschnepfe. Dieser Watvogel legt die 11000 Kilometer lange Strecke von Neuseeland nach Alaska ohne eine einzige Zwischenlandung und ohne einen einzigen Zwischenimbiss zurück. Kurz vor Beginn der Reise futtert sich der Vogel Fettreserven an, die derart üppig sind, dass er sich mit dieser Überlast nicht lange in der Luft halten könnte. Doch als Ausgleich macht er sich rechtzeitig daran, Magen, Darm, Leber und Nieren um 25 Prozent zu verkleinern. Wenn die Pfuhlschnepfe ihren Bestimmungsort erreicht, sind die Fettreserven bis auf den letzten Rest aufgebraucht. Sie schafft es dann gerade noch, sich zur nächsten Futterquelle zu schleppen.

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