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Gesundheit: Wie viel verdient ein Präsident?

Die Humboldt-Universität zu Berlin hat einen Job zu vergeben. Präsident Jürgen Mlynek erklärte gestern, er stehe für eine zweite Amtszeit auf keinen Fall zur Verfügung – ungeachtet der Entscheidung, die der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft am 3.

Die Humboldt-Universität zu Berlin hat einen Job zu vergeben. Präsident Jürgen Mlynek erklärte gestern, er stehe für eine zweite Amtszeit auf keinen Fall zur Verfügung – ungeachtet der Entscheidung, die der Senat der Helmholtz-Gemeinschaft am 3. Juni treffen wird. Die Helmholtz-Mitgliederversammlung hatte Mlynek wie berichtet vor einer Woche als ihren neuen Präsidenten vorgeschlagen. Danach wurde Mlynek, der erst im Februar dieses Jahres als Präsident der Humboldt-Uni wiedergewählt worden war, offenbar gedrängt, schnell den Weg für eine Neuwahl frei zu machen. An diesem Freitag will das Kuratorium der HU bereits über den Ausschreibungstext beraten.

Was hat die Humboldt-Universität ihrem Präsidenten zu bieten? Wie attraktiv ist der Job – auch für externe Bewerber? Auf den ersten Blick verdient ein Präsident erschreckend wenig: Nach dem neuen, seit 1. Januar dieses Jahres geltenden Landesbesoldungsgesetz sind Hochschul-Präsidenten der Gruppe W 3 zugeordnet – wie Professoren, die einen Lehrstuhl innehaben. Das Grundgehalt beträgt 4723,61 Euro. Zum Vergleich: Nach dem alten Besoldungsgesetz erhalten die jetzt amtierenden Präsidenten B 8-Grundgehälter oder daran angelehnte Gehälter und damit 7972,48 Euro monatlich.

Dieser Vergleich ist Wasser auf die Mühlen von Wissenschaftsmanagern, die seit langem beklagen, dass Leitungsposten in der deutschen Forschung und Lehre zu schlecht bezahlt sind, um Topleute zu bekommen – und zu halten. Die Aufgabe eines Rektors, der für 40000 Studenten und 5000 Mitarbeiter verantwortlich ist, sei ähnlich anspruchsvoll wie die eines Vorstandsvorsitzenden in einem mittelständischen Unternehmen. In den USA verdienen Hochschulpräsidenten ohnehin ein Vielfaches der deutschen Rektorengehälter. Der Hochschulverband, die Interessenvertretung der Professoren, unterstützt ehrgeizige Unimanager allerdings nicht. Das Ideal sei ein engagierter Forscher und akademischer Lehrer, der für ein bis zwei Amtszeiten als Präsident amtiere und dann in die Wissenschaft zurückkehre, sagt Verbandssprecher Kristijan Domiter.

Wie attraktiv die Humboldt-Universität auch mit einem Präsidenten-Gehalt nach der neuen W-Besoldung für Bewerber ist, bleibt abzuwarten – und zu verhandeln. Denn zusätzlich zu Familien- und Kinderzuschlägen, mit denen etwa ein zweifacher Vater sein Gehalt um rund 300 Euro aufbessern könnte, gibt es auch so genannte Berufungsleistungs- und Funktionsleistungsbezüge. Diese Zuschläge kann ein Präsident dank der Erprobungsklausel mit dem Kuratorium der Humboldt-Universität frei aushandeln.

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