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Gesundheit: „Wir brauchen ein deutsches Harvard“ Wissenschaftsrat bekennt sich zur Elite: Drei bis vier deutsche Unis sollen mit Weltspitze konkurrieren

„In Deutschland fehlen die Spitzen-Universitäten“, beklagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Karl Max Einhäupl, am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Stärke der deutschen Hochschulen liege in der Breite einer guten Ausbildung und Forschung.

„In Deutschland fehlen die Spitzen-Universitäten“, beklagte der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Karl Max Einhäupl, am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Stärke der deutschen Hochschulen liege in der Breite einer guten Ausbildung und Forschung. Doch es gebe keine einzige Universität, die sich beispielsweise mit Harvard oder Yale – den amerikanischen Spitzen-Hochschulen – messen könnten. Einhäupl: „Wir brauchen ein deutsches Harvard, um in der Weltspitze mithalten zu können.“ Das Bekenntnis zur Elite sei wieder gefragt.

Dafür soll es nach Einhäupls Worten künftig auch in Deutschland reine Forschungs-Universitäten geben. Drei bis vier „Leuchttürme“ sollten dann zumindest in ihren starken Disziplinen Spitzenniveau erreichen. Welche Universitäten das sein sollen, wollte der Vorsitzende allerdings nicht verraten. Heute verbinden die deutschen Universitäten Forschung und Ausbildung der Studenten. Für die künftige Leistungsauffächerung fordert der Wissenschaftsrat, dass die Hochschulen ihre Studenten und Professoren selbst aussuchen können und die Möglichkeit erhalten, besonders guten Wissenschaftlern höhere Leistungszulagen zu zahlen.

Die Dienstrechts-Reform für Hochschulen und Forschungseinrichtungen müsse fortgesetzt werden – ungeachtet des anhaltenden Streits um die jüngst beschlossenen Neuerungen. „Wir brauchen dringend einen Wissenschaftstarif“, mahnte Einhäupl die Innenpolitiker der Länder, in deren Verantwortung die ausstehende Neuregelung für wissenschaftliche Angestellte liegt. Die schon beschlossene Reform des Bundes gilt für die Professoren, für die wissenschaftlichen Angestellten ruhen die Tarifverhandlungen. Die verabschiedeten Neuerungen müssten sich nun bewähren: Bei der neuen Zwölf-Jahresgrenze für Qualifikation und befristete Beschäftigung komme es auf die Praxis der Hochschulen an.

Fragen der Prospektion hat sich der Wissenschaftsrat ebenfalls geöffnet. In der Vergangenheit war die strategische Lenkung der Forschung von den Spitzenorganisationen der deutschen Wissenschaft immer sehr skeptisch betrachtet worden. Dabei können sie sich auf die im Grundgesetz garantierte Forschungsfreiheit berufen. „Es kann nicht darum gehen, dass auf Kosten der institutionellen Förderung mehr Geld in die gelenkte Förderung gesteckt wird“, schränkte Einhäupl ein. Die Schlüsselfrage, wie man früher als andere neue aussichtsreiche Forschungsfelder erkennt, soll nun eine Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates ergründen. Bärbel Schubert

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