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Gesundheit: Wir dürfen nicht in Kleinstaaterei verfallen

Das Programm der neuen HRK-Präsidentin

Die deutsche Hochschullandschaft steht vor großen Umbrüchen so wird es bald Elite-Unis und Nicht-Elite-Unis geben. Wird die Rektorenkonferenz an Einfluss verlieren, weil die Hochschulen gar nicht mehr mit einer Stimme sprechen wollen?

Im Gegenteil. Wir sind überzeugt, dass die Hochschulrektorenkonferenz zukünftig die Interessen aller Hochschulen noch aktiver vertreten muss. Dazu gehört, dass wir gemeinsam die hohe Qualität von Forschung und Lehre hierzulande sicherstellen und weiterentwickeln. Wir müssen in der Öffentlichkeit und bei der Politik dafür werben, dass die Ausgaben für die Hochschulen nicht ein Haushaltposten unter vielen sind, sondern Zukunftsinvestitionen.

Der Bund soll bei der Föderalismusreform seine Kompetenzen für die Hochschulen abgeben. Droht nicht auch da ein Bedeutungsverlust der bundesweit agierenden HRK, da jedes Land eigene Entscheidungen fällt?

Gerade dann, wenn die Zuständigkeiten auf die Länder verlagert werden, wird die koordinierende Funktion der HRK immer wichtiger. Wir müssen aufpassen, dass wir bei unserem Hochschulsystem nicht in Kleinstaaterei verfallen. Allerdings wird die Bedeutung der Landeshochschulkonferenzen zunehmen, die zwischen den Interessen der Hochschulen in den Ländern und dem gemeinsamen Plenum vermitteln.

Die SPD hat vorgeschlagen, dass der Bund zur Bewältigung des drohenden Studentenberges zukünftig direkt in Studienplätze investieren darf, was bisher nicht geht. Was halten Sie davon?

Das ist ein Vorschlag, den wir sehr gut überlegen müssen. Ich würde mich aber zurückhalten, ihn zu bewerten. Die HRK hat im November ihre Empfehlungen für den Hochschulpakt 2020 abgegeben. Darin schlagen wir vor, Professuren befristet doppelt zu besetzen und die Investitionen für den Hochschulbau zu erhöhen. Wir hoffen, dass wir die nötigen Mittel dafür von der Politik bekommen.

Nach dem überraschenden Rücktritt Ihres Vorgängers befand sich die HRK in einer tiefen Führungskrise. Wie wollen Sie die HRK aus der Krise führen?

Ich freue mich, dass ich heute mit so viel Rückhalt gewählt wurde. Es ist Zeichen eines erneuerten Vertrauens in die HRK. Ich bin sicher, dass die HRK als Stimme der Hochschulen in der Öffentlichkeit künftig wieder mehr Gewicht bekommt.

Die Fragen stellte Tilmann Warnecke.

MARGRET WINTERMANTEL (58), Präsidentin der Universität Saarbrücken, leitet seit gestern die Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Bei ihrer Wahl bekam sie 80 Prozent der Stimmen.

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