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Gesundheit: Wissenschaftler über die Wende: Konrad Gröger, Vizepräsident der Humboldt-Uni

Die Teilung Deutschlands hatte dazu geführt, dass Selbstverständliches wie familiäre Kontakte oder wissenschaftliche Zusammenarbeit über regionale Grenzen hinweg, nicht mehr selbstverständlich war. Auch die Verhältnisse im Innern der DDR sahen viele nicht als normal an.

Die Teilung Deutschlands hatte dazu geführt, dass Selbstverständliches wie familiäre Kontakte oder wissenschaftliche Zusammenarbeit über regionale Grenzen hinweg, nicht mehr selbstverständlich war. Auch die Verhältnisse im Innern der DDR sahen viele nicht als normal an. Für mich war deshalb die mit dem Fall der Mauer einsetzende Entwicklung Rückkehr zur Normalität. Wie viele meines Alters war und bin ich froh, dass ich dies noch erlebe. 1990 war ich Mitarbeiter eines Forschungsinstituts der Akademie der Wissenschaften der DDR, das der Wissenschaftsrat kurz nach dem 3. Oktober begutachtete. Die Sorgfalt dieser Gruppe hat mich ebenso beeindruckt wie das Engagement, mit dem Empfehlungen gesucht wurden, die der Situation der Betroffenen gerecht wurden und zugleich Aussicht auf Realisierung hatten. Bei der Umsetzung war bemerkenswert, wie die Vertreter von Bund und Land auf soziale Gesichtspunkte geachtet haben. Ich erwähne das, weil ich bedaure, dass über die Erfahrungen von Ostdeutschen mit Westdeutschen im Vereinigungsprozess so häufig nur Negatives berichtet wird.

Unabhängig davon, ob wir unsere Lebenserfahrung in Ost- oder Westdeutschland erworben haben, sollten wir beharrlich daran arbeiten, dass die Folgen der Teilung endgültig überwunden werden und sich ganz Deutschland in einer Weise entwickelt, die wir vor unseren Enkeln verantworten können.

Konrad Gröger

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