zum Hauptinhalt

Gesundheit: Wissenschaftssommer: Raus aus dem Elfenbeinturm

Offene Fenster, keine Selbstbespiegelung: Dieses Bild nutzte Joachim Treusch, um den ersten Berliner Wissenschaftssommer einzuläuten. "Wir wollen niemanden blenden, sondern uns um Transparenz und Einsicht in die Chancen und die Risiken der modernen Forschung bemühen", sagte der Vorsitzende des Lenkungsausschusses der bundesweiten Initiative "Wissenschaft im Dialog", die als Veranstalter des Spektakels in der kommenden Woche auftritt.

Offene Fenster, keine Selbstbespiegelung: Dieses Bild nutzte Joachim Treusch, um den ersten Berliner Wissenschaftssommer einzuläuten. "Wir wollen niemanden blenden, sondern uns um Transparenz und Einsicht in die Chancen und die Risiken der modernen Forschung bemühen", sagte der Vorsitzende des Lenkungsausschusses der bundesweiten Initiative "Wissenschaft im Dialog", die als Veranstalter des Spektakels in der kommenden Woche auftritt. "Das bringt auch frische Luft in den eigenen Laden."

Fünf Tage lang, vom 12. bis zum 17. September, wird Berlin zur Hauptstadt der Forscher. Während des so genannten Berliner Wissenschaftssommers öffnen fast alle Forschungsinstitute ihre Labors, zeigen Sonderausstellungen oder laden zu Erkundungstouren, beispielsweise durch den Wissenschaftspark in Adlershof, die Institute in Dahlem und den Campus in Berlin-Buch.

Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Symposien, Shows und öffentlichen Debatten soll Forscher und Bürger einander näher bringen. "Das ist kein Programm, um die Akzeptanz beispielsweise für unbeschränkte Genforschung zu beschaffen", sagte Manfred Erhardt, der Präsident des Stifterverbandes. Er forderte Wissenschaftler und Kritiker gleichermaßen auf, ihre Standpunkte zur Gentechnik, zur modernen Medizin und Bioethik "auf Augenhöhe" auszutauschen. "Wir wollen alle Gruppen der Gesellschaft erreichen, diesem Anspruch muss sich die Wissenschaft stellen."

Rund zehn Millionen Mark, so eine Schätzung von Joachim Treusch, stecken in dem üppigen Angebot, das auch zahlreiche Veranstaltungen für Kinder enthält. Das Bundesforschungsministerium war mit knapp zwei Millionen beteiligt, eine ähnliche Summe schoss der Stifterverband zu. Den Löwenanteil brachten die beteiligten Institute und Hochschulen selbst auf. "Der Dialog ist eine Sache der Forscher, den sie in eigener Regie verantworten müssen", meinte Wolf-Michael Catenhusen (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. "Nur dann kann er der Gesellschaft langfristig nutzen." Der Wissenschaftssommer wird am kommenden Mittwoch durch Bundeskanzler Gerhard Schröder eröffnet. Gegner der unkontrollierten Genforschung haben bereits Proteste angekündigt. Um 17 Uhr beginnt auf dem Marlene-Dietrich-Platz ein groß angelegtes Spektakel, moderiert von TV-Star Frank Elstner. Bis zum Wochenende reichen die Veranstaltungen. Höhepunkt und Abschluss bildet die "Lange Nacht der Wissenschaft" am 15. September, zu der etliche Tausend Berlinerinnen und Berliner erwartet werden. Insgesamt 80 Institute und Organisationen beteiligen sich am Wissenschaftssommer.

Schon am kommenden Wochenende wartet das Naturkundemuseum an der Invalidenstraße mit einem großen Kinderfest auf. Am Sonntag öffnen von 14 Uhr an spezielle Ausstellungen für die verschiedenen Altersgruppen und Spiele mit viel Musik. Es wird auch der Film "Amy und die Wildgänse" gezeigt. Am Dienstag laden die Schweizer Botschaft, der Verlag "Spektrum der Wissenschaft", die Redaktion von "Nature", die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und das Wissenschaftsforum zu einer Diskussion im Rahmen der Reihe "Nachbarn Deutschland-Schweiz" zu einer Debatte um die Zukunft der Tranplantationsmedizin ein (Wissenschaftsforum am Gendarmenmarkt, Beginn 14 Uhr 15, voraussichtliches Ende 18 Uhr 30 ). Am Dienstag beginnt auch die Ausstellung "vCell - Die virtuelle Zelle", die die Max-Planck-Gesellschaft im Technikmuseum zeigt. Von Mittwoch an läuft dann das Programm des Wissenschaftssommers.

Heiko Schwarzburger

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false