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Gesundheit: Wo die Cannabinoide wirken

Bis heute wurden zwei Empfängermoleküle entdeckt, die auf Cannabis ansprechen: Der Rezeptor CB1 registriert Signale für Nerven im Gehirn. CB2 sitzt vor allem auf Immunzellen und nimmt dort möglicherweise Befehle des Nervensystems für die Krankheitsabwehr entgegen.

Bis heute wurden zwei Empfängermoleküle entdeckt, die auf Cannabis ansprechen: Der Rezeptor CB1 registriert Signale für Nerven im Gehirn. CB2 sitzt vor allem auf Immunzellen und nimmt dort möglicherweise Befehle des Nervensystems für die Krankheitsabwehr entgegen. Sogar ein körpereigener Stoff ist bekannt, der an die Rezeptoren bindet: das Anandamid. CB1-Rezeptoren und Botenstoff besiedeln Hippocampus und limbisches System, zwei Hirnareale, die für das Gedächtnis und die Gewichtung von Sinnesinformationen zuständig sind. Das könnte erklären, warum das Erinnerungsvermögen von Menschen oft nachlässt, wenn sie dauerhaft Haschisch konsumieren, und warum die Droge halluzinogen ist: Sinnesreize, die das nüchterne Hirn wegfiltert, dringen dank THC bis ins Bewusstsein vor. Am genauesten wissen Forscher bisher über die schmerzlindernde Wirkung der Cannabinoide Bescheid. Gleich in mehreren Schmerzzentren agieren sie. Ein Neurologenteam entdeckte vor zwei Jahren, dass Cannabinoide an den gleichen Stellen des Stammhirns angreifen wie Opiate. Beide Systeme scheinen sich zu ergänzen: Das Opiat-System verringert überschießende Schmerzen, das Cannabinoid-System regelt dagegen die Schmerzempfindlichkeit. "Es kontrolliert die untere Schmerzschwelle", folgerten die Forscher. Ein anderer US-Forscher entdeckte unlängst sogar, dass starke Schmerzen sich via Cannabinoid-System selbst abschwächen. Cannabis könnte bei Schmerzleiden helfen, bei denen Opiate wenig ausrichten, etwa den Nachwirkungen einer Gürtelrose.

P. S.

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