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Gesundheit: Zentrum des Geistes

FU Berlin: 30 Fächer unter einem Dach

Die Geisteswissenschaften sollen der Freien Universität Berlin einen Platz unter den zehn deutschen Spitzenhochschulen sichern. Mit einem neuen Zentrum für die Geisteswissenschaften als Zugpferd will die Dahlemer Uni am Exzellenzwettbewerb für die deutschen Hochschulen teilnehmen. Damit präsentiert sie als erste Berliner Uni konkrete Pläne für die Teilnahme an dem Elite-Wettbewerb. Mehr noch: Die Universität will die Forschung in ihren 30 geisteswissenschaftlichen Fächern unter einem einheitlichen Dach völlig neu strukturieren.

In einem neuen „Dahlem Humanities Center“ soll ab 2006 die Forschung organisiert werden, sagte Klaus Hempfer, der FU-Vizepräsident. Wissenschaftler aus allen Disziplinen arbeiten an fünf gemeinsamen Forschungsschwerpunkten. Sie gehen der Frage nach, wie der Kulturaustausch zwischen verschiedenen Regionen funktioniert, wie die Alte Welt die heutige europäische Kultur beeinflusst und wie sich die europäischen Sprachen entwickelten. Die anderen Arbeitsgebiete heißen Ästhetische Erfahrung und Kulturelle Transformationsprozesse. „Die traditionellen Fächergrenzen behindern heutzutage die Forschung“, sagte Hempfer. Neben den geisteswissenschaftlichen Kernfächern sollen auch die Sozialwissenschaften mitarbeiten. Das Zentrum soll mit Theatern, Museen und Kultureinrichtungen kooperieren.

Zum Teil knüpft die FU mit dem Zentrum an schon bestehende Sonderforschungsbereiche an. Die Theaterwissenschaftlerin Erika Fischer-Lichte sagte, dass sich auch die kleinen Fächer an dem Zentrum beteiligen sollen. Neue Professoren will die FU unter dem Aspekt aussuchen, ob sie in das neue Zentrum passen. „Wir werden mit Blick auf unsere Forschungsstrategien berufen“, sagte Hempfer. Das Zentrum stehe auch nach dem Start für neue Themen offen.

Am Zentrum soll eine Graduiertenschule für junge Wissenschaftler eingerichtet werden. Zwölf ausländische Gelehrte sollen als Fellows für längere Zeit in Dahlem forschen und lehren. In Think Tanks will die FU Wissenschaftler ein bis drei Monate über Forschungsprobleme beraten lassen.

Das Zentrum soll fünf Jahre lang probeweise arbeiten. Etwa zwei Millionen Euro veranschlagt die FU pro Jahr. Die Uni setzt bei der Finanzierung auf den Exzellenzwettbewerb. Der liegt zwar seit Monaten auf Eis. Hempfer zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass der Wettbewerb bald starten und die FU mit ihren Plänen einen Teil der insgesamt 1,9 Milliarden Euro bekommen wird, die Bund und Länder ausschütten wollen: „Wir sind in den Geisteswissenschaften stark genug, um erfolgreich alleine anzutreten“ – und zwar in allen drei Teilen des Bund-Länder-Wettbewerbs, den Exzellenznetzwerken, Graduiertenschulen und auch im Bereich „Gesamtstrategien für universitäre Spitzenforschung“.

Die Uni werde das Zentrum aber auch dann einrichten, wenn die Gelder aus dem Exzellenzwettbewerb ausbleiben, sagte Hempfer. Er kündigte ähnliche Pläne für die Naturwissenschaften an. Im Gespräch sei ein geowissenschaftliches Zentrum.

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