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Panorama: „Good Day, Sunshine“

Die US-Raumfähre Discovery ist ohne weitere Störungen auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards in Kalifornien gelandet

Die Nasa hatte die Crew der Discovery mit dem Beatles-Hit „Good Day, Sunshine“ geweckt. Die Sonne in der ursprünglich geplanten Landeregion in Florida blieb zwar aus, Wolken erzwangen ein Umschalten auf „Plan B“. Um 14 Uhr 11 und 22 Sekunden deutscher Zeit setzte der Raumgleiter sicher in Kalifornen auf der Luftwaffenbasis Edwards auf, eine knappe Stunde vor Sonnenaufgang ganz im Westen der USA. An der Ostküste war es kurz nach 8. Da hing halb Amerika bereits eine Stunde vor den Fernsehschirmen. Die sichere Rückkehr der siebenköpfigen Mannschaft ist ein wichtiger Erfolg für die Nasa nach der Explosion der Columbia 2003.

Bereits am 22. September soll der Shuttle Atlantis zum nächsten Flug zur internationalen Raumstation ISS aufbrechen – sofern die Nasa-Ingenieure das Hauptproblem bis dahin im Griff haben: Beim Start lösen sich Schaumstoffstücke vom Haupttank. Sie können den Hitzeschild der Raumgleiter beschädigen oder sich zwischen den Schutzkacheln verklemmen und durch die zusätzliche Reibung beim Wiedereintritt in die Atmosphäre die Temperaturen in nicht mehr beherrschbare Höhen treiben.

Angeblich hatte die Nasa das Rätsel gelöst. Doch auch beim jüngsten Start der Discovery trat der Fehler wieder auf und machte eine Reparatur im All erforderlich. Erstmals arbeitete ein Astronaut dort von außen an der Unterseite des Shuttles und entfernte per Hand herausstehendes Isoliermaterial, um die Risiken für die Rückkehr zu vermindern.

Seit 6 Uhr 40 US-Ostküstenzeit am Dienstagmorgen hatte es für die Discovery kein Zurück mehr gegeben: Für knapp drei Minuten wurden die Bremsraketen gezündet, dann trat der Shuttle in die Erdatmosphäre ein – die gefährlichste Phase, in der wegen der enormen Reibung Temperaturen von weit über 1000 Grad auftreten. In dieser Phase war im Februar 2003 die Columbia wegen eines Defekts am Hitzeschild verglüht, die sieben Astronauten an Bord starben. Auch gestern ließen sich die enormen Temperaturen an der Außenhaut des Shuttles an den Fernsehschirmen beobachten. Die Raumfähre zog einen weißen Rauchstreifen hinter sich her, als sie wie ein sich stetig vergrößernder weißer Punkt auf die Erde zuraste. Selbst eine Viertelstunde nach der Landung flackerten noch kleinere Feuer an ihrem Hitzeschild auf. „Wie findet ihr eine schöne klare Nacht in der Wüste Kaliforniens mit leichter Brise auf der Landepiste?“, hatte das Kontrollzentrum am frühen Dienstagmorgen gefunkt. „Wir sind zu allem bereit, was nötig ist“, antwortete Discovery-Kommandantin Eileen Collins.

Ursprünglich war die Landung bereits am Montag auf Cape Canaveral in Florida geplant. Ein letztes Zeitfenster hätte am Mittwochmorgen bestanden. Die Landung in Kalifornien hat für die Nasa den Nachteil, dass die Discovery huckepack auf einem 747-Jumbo zur Untersuchung nach Cape Canaveral zurückgebracht werden muss, was rund fünf Millionen Dollar kostet – und eventuell den Start der Atlantis verzögern könnte. Für die soll die Discovery im Fall einer Havarie im Orbit nämlich als „Rettungs-Shuttle“ bereitstehen.

Und dann ist da immer noch das Schaumstoff-Rätsel.

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