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Greenpeace: Ein bisschen Gift gefällig?

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat aus Protest gegen mit Pestiziden belastetes Obst und Gemüse an Supermärkte in acht Städten Pestizid-Preise vergeben.

Stuttgart - "Bei Rewe, Tengelmann und Edeka gibt's das meiste Gift fürs Geld", sagte Greenpeace-Chemieexperte Manfred Krautter. Diese würden deshalb "ausgezeichnet". In zehn bis 20 Prozent der Ware dieser Konzerne seien die gesetzlichen Höchstmengen erreicht oder überschritten worden, teilte Greenpeace unter Berufung auf eigene neue Untersuchungen mit. Die Aktionen fanden in Berlin, Dortmund, Dresden, Bochum, Hamburg, Köln, Stuttgart und München statt. Der Ländervorsitzende der Verbraucherminister, Peter Hauk (CDU), warnte unterdessen vor Hysterie.

"Es besteht keine Gesundheitsgefahr, aber wenn sich die Werte nicht verbessern, müssen wir über stärkere Sanktionen nachdenken", sagte Hauk. Er forderte den Handel auf, die Eigenkontrollen zu verstärken. Auffällig sei etwa nach regelmäßigen Untersuchungen in den Laboren des Landes Baden-Württemberg, dass im Schnitt Ware aus dem Ausland doppelt so hoch belastet war wie inländisches Obst und Gemüse. Das Land hatte in den vergangenen Wochen wiederholt öffentlich vor dem Verzehr von Paprika aus Spanien gewarnt. Bei den zuletzt im Januar 2007 entnommenen Proben wurden in acht von 25 (32 Prozent) Paprika aus Spanien Rückstände des nicht zugelassenen Wirkstoffs "Isofenphos-methyl" nachgewiesen - in vier dieser Proben wurde die allgemeine Höchstmenge von 0,01 Milligramm pro Kilo überschritten.

Umweltschutzorganisation will offenbar Anzeige erstatten

Auch aus einer internen Studie des Handels geht nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" hervor, dass Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau vielfach zu hoch mit Pestiziden belastet ist. Von 3856 Proben der Frucht- und Gemüsesorten aus konventionellem Anbau, die in Baden-Württemberg sowie den angrenzenden Bundesländern gehandelt wurden, hätten neun Prozent die gesetzlich zugelassenen Pestizid-Höchstmengen überschritten und könnten unter Umständen die Gesundheit der Verbraucher gefährden. Den Test habe der "Landesverband Baden-Württemberg des Früchte-Import und -Großhandels" im vergangenen Jahr vorgenommen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die den Bericht zugespielt bekommen habe, wolle nun Anzeige erstatten, schreibt "Der Spiegel". "Wir gehen davon aus, dass die Situation in anderen Bundesländern vergleichbar ist", sagt Krautter. Von den 958 Proben aus Bio-Anbau, die der baden-württembergische Verband ebenfalls geprüft habe, wiesen nur 0,7 Prozent Überschreitungen der Pestizid-Höchstmengen auf. Greenpeace hatte bereits zuvor eine wirksamere Lebensmittelüberwachung gefordert. Sie müsse auch die Kontrolle der Landwirte einschließen und zum völligen Stopp des Einsatzes illegaler Pestizide führen. (tso/dpa)

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