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Beschränkte Wirkung. Der Impfstoff deckt nicht alle Viren ab.

© Sebastian Gollnow/dpa

Grippe: Warum der Impfstoff dieses Jahr bei vielen Menschen nicht wirkt

Der Dreifachimpfstoff deckt das B-Virus nicht ab, von dem die Hälfte der Befallenen infiziert sind. Was kann man noch tun? Und wie sieht es mit der Grippewelle in Berlin aus?

Die Impfung mit dem gängigen Dreifachimpfstoff wirkt in dieser Saison nur bedingt. Denn mehr als die Hälfte der bisher nachgewiesenen Influenza-Fälle wurden durch Influenza-B-Viren der sogenannten Yamagata-Linie verursacht. Diese Viren werden aber durch den gängigen Dreifachimpfstoff nicht abgedeckt, wie Marieke Degen vom Robert-Koch-Institut (RKI) erklärt.

Seit einigen Jahren gibt es einen Vierfachimpfstoff, der aber teurer ist und bislang wesentlich seltener verabreicht wird. Dieser deckt mehr Viren ab – auch das Influenza-B-Virus der Yamagata-Linie. Seit dem 11. Januar empfiehlt die Ständige Impfkommission am RKI diesen Vierfachimpfstoff. Die Entscheidung ist laut RKI aber noch so jung, dass noch nicht klar ist, ob die Krankenkassen die Kosten übernehmen. Das müsse derzeit jeder Versicherte mit seiner Kasse klären.

Eine Impfung mit dem Dreifachimpfstoff war möglicherweise nicht umsonst. „Die Impfung schützt ja immer noch vor allem gegen die A-Viren, die in dieser Saison noch verstärkt auftauchen können“, sagt Marieke Degen. „Die Yamagata-Linie, die im jetzigen Dreifachimpfstoff fehlt, war allerdings in dem der Saison 2015/16 enthalten.“ Wer sich regelmäßig jedes Jahr gegen die Grippe habe impfen lassen, sei möglicherweise auch noch zu einem gewissen Teil geschützt.

Vierfachimpfstoff sinnvoll

Bei Menschen, die sich noch nicht gegen die Grippe haben impfen lassen, ist das Immunisieren mit dem Vierfachimpfstoff laut RKI jetzt noch sinnvoll. Wer bereits einen Dreifachimpfstoff erhalten hat, sollte sich aber nicht generell noch einmal nachimpfen lassen, wie Degen erklärt. Eine Nachimpfung komme aber eventuell bei Hochrisikopatienten infrage, die an mehreren Grunderkrankungen leiden. „Aber das muss der Arzt individuell entscheiden.“

Der Schutzwirkung von Grippeimpfungen ist grundsätzlich nicht so hoch wie bei anderen Impfungen. „Eine Grippeimpfung hat bei älteren Menschen eine Wirksamkeit von etwa 40 bis 60 Prozent“, sagt Degen. Eine Impfung wird vor allem für Menschen ab 60 Jahren, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, chronisch Kranke, Diabetiker, Schwangere und medizinisches Personal empfohlen.

Von Saison zu Saison unterscheidet sich, welcher Virus am häufigsten vorkommt. Die Entscheidung, gegen welchen Virus die Impfung wirksam sein soll, wird aber bereits in der Saison vorher entschieden, weil der Impfstoff erst noch entwickelt und erzeugt werden muss.

Berlin und Brandenburg sowie der Norden Deutschlands sind derzeit noch nicht so stark von der Grippewelle betroffen wie Teile Süd- und Westdeutschlands. Am Ende kommen aber alle dran. (dpa)

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