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Grippewelle: Neue Verdachtsfälle in Deutschland

Drei Deutsche haben sich möglicherweise mit der Schweinegrippe infiziert. Alle drei waren zuvor von einer Mexiko-Reise zurückgekehrt. Ein Ergebnis soll noch heute Nachmittag vorliegen

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums gibt es in Deutschland erneut Verdachtsfälle auf Amerikagrippe. Bei einem aus Mexiko zurückgekehrten Ehepaar besteht ein entsprechender Verdacht, sagte Gesundheitsstaatssekretär Klaus Theo Schröder. Außerdem sei bei einem weiteren Mann ein Influenzavirus festgestellt worden. Ob es sich um den Amerikagrippe-Erreger handelt, der auch unter dem Namen Schweinegrippe bekannt ist, sei noch nicht klar. Schröder betonte aber, es gebe derzeit keine konkrete Bedrohung der Bevölkerung in Deutschland.

Israel hat am Dienstag erstmals einen Fall der Amerikagrippe bestätigt. Tests hätten ergeben, dass ein kürzlich aus Mexiko zurückgekehrter Mann infiziert sei, berichtete der Rundfunk. Der Mann befinde sich im Krankenhaus. Auch in Neuseeland hat sich der Verdacht bei zehn Studenten bestätigt. Das hätten Labortests der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergeben, teilten Behördenvertreter des Landes am Dienstag mit. Die Studentengruppe war auf einer Studienreise in Mexiko gewesen.

Die WHO hatte bereits am Montagabend ihre Alarmstufe aufgrund der erhöhten Risiken von drei auf vier erhöht. Alarmstufe vier bedeutet, dass ein neues Grippevirus von Tieren auch Menschen infizieren kann und von Mensch zu Mensch übertragen wird. Bei der höchsten Stufe sechs wird von einer weltweiten Ausbreitung des Virus, also von einer Pandemie ausgegangen.

Die WHO empfiehlt derzeit keine Reisebeschränkungen oder gar das Schließen von Grenzen, erklärte die Organisation auf ihrer Website. Wenn möglich sollten aber Reisen in gefährdete Gebiete vermieden werden. Der Verzehr von gekochtem Schweinfleische und Produkten aus Schweinefleisch sei nicht gefährlich.

Expertengespräch:
Jörg Hacker vom Robert-Koch-Institut über das neue Virus, Medikamente und Prophylaxe (Interview ZEIT ONLINE)

Auch das Auswärtige Amt verschärfte seine Reiseempfehlungen für Mexiko. "Von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Mexiko wird derzeit abgeraten", heißt es auf seiner Internet-Seite. Die deutschen Flughäfen sind ebenfalls in Alarmbereitschaft. Das Personal ist aufgefordert, Flugpassagiere zu melden, die aus den gefährdeten Gebieten anreisen und Anzeichen einer Grippeerkrankung zeigen.

In Mexiko, wo das Virus zuerst aufgetaucht war, wurden bisher etwa 150 Grippetote gezählt. Der Erreger wurde bislang bei mindestens 20 der Gestorbenen gefunden.

Im ganzen Land werden nach Regierungsangaben fast 2000 Grippekranke in Kliniken behandelt. Nachgewiesen wurde das mutierte Virus jedoch erst bei 172 Menschen. Die Regierung von Mexiko-Stadt erwog, das Wirtschaftsleben der 20-Millionen-Metropole vorübergehend ruhen zu lassen, um die Virus-Ausbreitung zu hemmen.

Mediziner in Spanien und Großbritannien wiesen am Montag das mutierte Virus H1N1 bei insgesamt vier kürzlich zurückgekehrten Mexiko-Reisenden nach. In Deutschland konnte zunächst für alle Verdachtsfälle Entwarnung gegeben werden. Bei zwei Patienten in Schottland wurde der Erreger in Tests ebenfalls nachgewiesen.

In den USA verdoppelte sich die Zahl der bestätigten Fälle von 20 auf mindestens 40, allein 28 der Patienten waren Schüler an einem New Yorker Privatgymnasium.

Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft rief ein Krisentreffen der Gesundheitsminister ein. Sie werden voraussichtlich am Donnerstag in Brüssel zusammenkommen, um die Bedrohung durch das Virus einzuschätzen und Gegenmaßnahmen zu koordinieren.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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