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Panorama: Großes Hallo für kleine Vampire

Berlin feiert heute die Fledermäuse. Ein UN-Sekretariat sorgt für ihren Schutz

Zum Beginn der Schwärmphase der Fledermäuse lädt die Zitadelle Spandau an diesem Wochenende zur „Europäischen Nacht der Fledermäuse“ ein. Was kaum einer weiß: Die Flugsäuger sind mit einem eigenen Sekretariat bei den Vereinten Nationen (UN) vertreten. EUROBATS heißt die Organisation, die auf dem UN-Campus in Bonn angesiedelt ist – das Sekretariat zum Schutz der europäischen Fledermauspopulationen.

Fledermäuse und Vereinte Nationen? Die Verbindung reicht ins Jahr 1979 zurück. Damals verabschiedete die Staatengemeinschaft die Bonner Konvention – ein Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten. Die Fledermaus ist ein solches Wesen: Sie flattert von hier nach dort, nimmt keine Rücksicht auf Landesgrenzen und legt in ihrem Leben tausende Kilometer zurück. Und die fliegenden Säuger sind vielerorts vom Aussterben bedroht.

Wegen des unzureichenden globalen Artenschutzes wurden die Vereinten Nationen 1991 aktiv: Unter ihrer Federführung wurde das Abkommen zur Erhaltung der europäischen Fledermauspopulationen geschlossen. „Es bringt nichts, die Tiere in einem Land zu schützen, wenn sie andernorts gejagt werden“, erläutert EUROBATS-Chef Andreas Streit das Engagement. Seit 2001 ist die Konvention fester Bestandteil des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Hauptziel sind einheitliche Rahmenbedingungen für den Erhalt der europäischen Fledermäuse – 45 Arten sind hier bekannt, von der Nordfledermaus in Nord- und Zentraleuropa, über den Kleinabendsegler in Mitteleuropa bis hin zur Weißrandfledermaus in Süd- und Westeuropa.

Wie wichtig der Schutz der Fledermäuse ist, zeigt ein Blick auf unser Ökosystem: Die fliegenden Säuger können durch ihre Vorliebe für Insekten Plagen verhindern. Obwohl sie keine natürlichen Feinde haben, sind sie durch menschliche Eingriffe in einigen Ländern vom Aussterben bedroht: In den vergangenen Jahren haben sich die Populationen in Europa deutlich verringert. Das UN-Sekretariat fungiert als Koordinator und Vermittler zwischen den 48 Vertragsstaaten, Regierungsvertretern, Wissenschaftlern und Umweltschützern.

„Das Bewusstsein für die Bedeutung der Fledermäuse ist vor allem in den südlichen Ländern gering“, sagt EUROBATS-Mitarbeiterin Dessislava Krüger. Dort überwintern viele der Tiere. In Mittel- und Nordeuropa seien Windkraftanlagen ein großes Problem: Die Ultraschallwellen ihrer Propeller bringen die Fledermäuse von ihren gewohnten Flugrouten ab.

www.eurobats.org

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