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Panorama: Großfeuer vernichtet Arbeitsplätze

Nach Explosion eines Tanklagers – Treibstoffengpass am Flughafen London

London - Durch das Großfeuer in einem Treibstofflager bei London haben rund 5000 Menschen ihre Arbeitsplätze verloren. Außerdem führte die Explosion des englischen Buncefield-Tanklagers am Sonntag zu einem Treibstoffengpass am größten Flughafen Europas.

Viele Mitarbeiter des Lagers, das unter anderem die Londoner Flughäfen Heathrow und Luton mit Benzin versorgt hat, stünden kurz vor Weihnachten ohne Einkommen da, sagte der konservative britische Abgeordnete Mike Penning dem Rundfunksender BBC am Wochenende. Einige der Familien, deren Häuser durch die gewaltige Explosion im Hemel Hempstead vor einer Woche schwer beschädigt worden waren, könnten auch während der Feiertage noch nicht nach Hause zurückkehren.

Der Mineralölkonzern Total, der das Buncefield-Lager betreibt, hat den Betroffenen eine Soforthilfe von 150 000 Pfund (221 000 Euro) zur Verfügung gestellt. Penning forderte die britische Regierung auf, die Betroffenen ebenfalls finanziell zu unterstützen. „Das Ausmaß der Schäden ist unbeschreiblich“, sagte der stellvertretende britische Premierminister John Prescott bei einem Besuch am Unglücksort. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Ob es eine öffentliche Untersuchung zu den Ursachen des Unglücks geben werde, sei noch nicht klar, sagte Prescott.

Das Buncefield-Treibstofflager ist das fünftgrößte Großbritanniens. Die Kerosinlieferungen für die in London-Heathrow tätigen Luftverkehrsgesellschaften sind vorerst bis zum Jahresende kontingentiert worden. Der Weltpilotenverband Ifalpa hat seine Mitglieder darauf hingewiesen, dass bei Langstreckenflügen die Möglichkeit kostenintensiver Zwischenlandungen einkalkuliert werden muss.

Im westlich von London gelegenen Heathrow gibt es täglich rund 1300 Starts- und Landungen. Der Flughafen bezog einen erheblichen Teil seines Kerosinbedarfs bisher über eine Pipeline direkt aus Buncefield. Die Explosion hat offenbar eine größere Versorgungslücke gerissen, als bisher eingeräumt wurde. Die Luftfahrtbehörden haben deshalb die Fluggesellschaften aufgefordert, wegen der „reduzierten Liefermenge“ bei Flügen nach Heathrow bereits am Ausgangsflughafen so viel Sprit wie möglich zu tanken. Das eigene Tanklager fasst nur einen Vorrat für jeweils zwei Tage.

In Heathrow erhalten auswärtige Flugzeuge jetzt vor dem Start nur 40 Prozent des bisherigen Spritbedarfs, bei Flügen von über fünf Stunden Länge zwei Drittel. Für ortsansässige Airlines, allen voran British Airways, gibt es einen Bonus. Sie bekommen bis zu 85 Prozent der üblichen Spritmenge. Reserven müssen zur Sicherstellung des Flugbetriebs bestmöglich verteilt werden, heißt es in der Mitteilung. Alle Airlines wurden zur Kooperation aufgefordert, „um die Aufrechterhaltung des Flugbetriebes sicherzustellen“. Die Nachschublage werde täglich überprüft. (mit dpa)

Rainer W. During

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