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Panorama: Großrazzia im Rockermilieu

Es geht um Waffenhandel und einen Mord.

Kiel - Mit 1200 Beamten und der Spezialeinheit GSG 9 hat die Polizei in Norddeutschland Stützpunkte des Rockerclubs Hells Angels durchsucht. Die Razzia richtete sich auch gegen „Geschäftspartner“ der Rocker. Von fünf Uhr morgens wurden 89 Objekten im Großraum Kiel durchsucht. Dort ist das Charter der Hells Angels seit dem 31. Januar verboten. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte den „Kieler Nachrichten“ mit Blick auf die Razzia: „Wenn man eine Vereinigung verbieten will, muss es eine hinreichend verfestigte Struktur geben. Man kann ja nicht einfach Menschen verbieten.“

Im Zuge der mit dem Verbotsverfahren einhergehenden Ermittlungen rückt nun der Vorwurf des Waffenhandels in den Blickpunkt. Die Polizei spricht offen davon, dass von Rockerseite Waffen in die rechte Szene geliefert worden seien. Nach NDR-Informationen soll sich auch der Kieler NPD-Ratsherr Hermann Gutsche eine Waffe im Rockermilieu besorgt haben. Zumindest durchsuchte die Polizei seine Wohnung, traf ihn dort aber nicht an.

Die Polizei sprach von einem erfolgreichen Einsatz. Auch die Wohnung des Hells-Angels-Chefs in Hannover, Frank Hanebuth, wurde durchsucht, bestätigte Oberstaatsanwältin Heß. Bei dem spektakulären Polizeieinsatz mit einem Sondereinsatzkommando wurde auch ein Hund erschossen. Im September 2011 erschoss die Polizei zuletzt zwei Hunde des Rocker-Chefs, weil diese Passanten angegriffen und verletzt hatten.

In Kiel geht es aber auch um einen mutmaßlichen Mord. Am 30. April 2010 ist in Kiel der damals 47-jährige Familienvater Tekin Bicer spurlos verschwunden. Nun vermutet die Polizei seinen Leichnam einbetoniert im Fundament einer von Hells Angels genutzten Lagerhalle vor den Toren Kiels, die damals gerade errichtet wurde. Deshalb suchte die Polizei dort auch am späten Abend noch mit Leichenspürhunden. Dieter Hanisch

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