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Ground Zero: Trump: Libeskind-Entwurf ist "Schrott"

Zwei Jahre nach der Entscheidung über die Neubebauung von Ground Zero hat sich New Yorks Immobilienmagnat Donald Trump mit einem Gegenvorschlag zu Wort gemeldet. Gleichzeitig bezeichnete Trump die geplanten "Freedom Towers" von Stararchitekt Daniel Libeskind als "Schrott".

New York (19.05.2005, 17:05 Uhr) - Statt des geplanten Freedom Towers von Stararchitekt Libeskind will Trump die zerstörten Zwillingstürme des World Trade Centers wieder auferstehen lassen. Nur eben «größer, stabiler und besser», sagte er am Mittwochabend im Trump Tower an der Fifth Avenue, wo er seine Vision der Presse vorstellte.

Trumps neue Zwillingstürme, die er sich von dem Ingenieur Kenneth Gardner hat entwerfen lassen, wären von dem zerstörten Original äußerlich kaum zu unterscheiden. Allerdings sollen sie noch 30 Meter höher in den Himmel ragen als die berühmten Glaskästen, die am 11. September 2001 nach der Flugzeugzeugattacke von Terroristen eingestürzt waren und 2479 Menschen unter sich begruben. Künftigen Anschlägen will Trump mit einem stabileren «Kern» seiner Twin Towers vorbeugen, wie er sagt.

New Yorker Medien nannten das Gerangel um Ground Zero am Donnerstag eine Schmierenkomödie. Der leicht ungehobelte Milliardär und Fernsehunterhalter Trump hatte den von Libeskind und seinem Erzrivalen, dem New Yorker Architekten David Childs, entworfenen Freiheitsturm in aller Öffentlichkeit als «den schlimmsten Schrott von Architektur, den ich je gesehen habe» abgekanzelt. Für Libeskind hatte der Immobilien-Tycoon nur ein Wort übrig: «Egghead» (Eierkopf).

Libeskinds Idee für den Wiederaufbau des World Trade Centers war zuletzt von der New Yorker Polizei kritisiert worden. Sie fürchtet, dass die geplante Lage des Freedom Towers in unmittelbarer Nähe einer viel befahrenen Schnellstraße das Risiko von Attentaten mit Autobomben birgt. Bei einer erneuten Überprüfung lehnte die NYPD die Baupläne aus Sicherheitsbedenken ab und orderte alle Beteiligten zurück an das Reißbrett.

Das bedeutet, dass sich der Baubeginn wenigstens um ein Jahr verzögert und ein erheblicher Teil jener 1,4 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) verloren sind, die die Planung von Libeskinds Entwurf bisher verschlungen hat. Dieser soll mit seiner symbolischen Höhe von 1776 Fuß, die das Geburtsjahr der Vereinigten Staaten reflektiert, im Prinzip nach wie vor umgesetzt werden. Da die Überarbeitung des Entwurfs jetzt aber nur Childs - und nicht mehr Libeskind - angetragen wurde, bleibt abzuwarten, wie viele Details des künftig höchsten Turms der Welt am Ende noch an Libeskinds Originalplan erinnern werden.

Unterdessen erweist sich der World-Trade-Center-Komplex im Süden Manhattans für Mieter als bei weitem nicht so attraktiv, wie es sich der Pächter von Ground Zero, der Immobilienmagnat Larry Silverstein, ausgemalt hatte. Für die Räume des 52-geschossigen Bürogebäudes «7 World Trade Center», das Silverstein bereits wieder aufbauen ließ, fand er bisher nicht einen einzigen Interessenten. Daran dürfte auch das Gegenmodell von Trump nichts ändern. Ob er selbst Büroräume in einem neuen Zwillingsturm mieten würde, fragten ihn Journalisten. Natürlich nicht, wehrte Trump ab. «Ich ziehe nur in Gebäude, die mir selbst gehören». (Von Gisela Ostwald, dpa)

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