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Ansbach

© ddp

Gymnasium Carolinum: Zehn Verletzte nach Amoklauf in Ansbach

Ein 18-Jähriger hat am Donnerstagmorgen in seinem Gymnasium mehrere Schüler verletzt. Mit einer Axt, mehreren Messern und Molotowcocktails bewaffnet, konnte der Täter von der Polizei nur mit Schüssen aufgehalten werden. Der bayrische Innenminister sprach den Schülern sein Mitgefühl aus.

Wieder ein Amoklauf an einer Schule: Ein 18-Jähriger stürmte am Donnerstagmorgen im bayerischen Ansbach in sein Gymnasium und ließ zwei Molotow-Cocktails hochgehen. Nach Angaben der Polizei gab es zehn Verletzte. Unter ihnen ist auch der Täter, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kriminell aufgefallen war.

Der Täter konnte elf Minuten nach dem Beginn seines Amoklaufes um 8:45 Uhr von einer Polizeistreife überwältigt werden. Die Beamten schossen den jungen Mann, der mit einer Axt, zwei Messern und drei Molotowcocktails bewaffnet war, im dritten Stockwerk an und nahmen ihn fest. Sein Zustand sei kritisch, hieß es. Die Ermittlungen dauern an.

"Wir haben heute hier einen Amoklauf am Carolinum-Gymnasium gehabt", sagte Einsatzleiter Udo Dreher auf einer Pressekonferenz. Der 18-Jährige habe zwei Brandbeschleuniger geworfen. Zwei Schülerinnen der elften und neunten Klasse und der Täter sollen schwer verletzt sein. Eine der Schülerinnen schwebt mit einer schweren Kopfverletzung in Lebensgefahr. Ob diese Verletzung durch ein Messer oder durch eine Axt verursacht wurde, sei zunächst unklar, sagte ein Sprecher der Polizei. Unter den Verletzten sei auch ein Lehrer.

Schüler glaubten an eine Übung

Bei einer Pressekonferenz sprach der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) den Schülern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus. Die Polizei sei jedoch gut vorbereitet gewesen und habe schnell gehandelt, betonte der Minister. So konnte Schlimmeres verhindern werden. Kultusminister Spängele betonte, man habe aus Winnenden gelernt, die Notfallpläne aktualisiert und dieses habe sich ausgezahlt. Die Polizei lobte außerdem das besonnene Handeln der Schulleitung und der Schüler. Besonders ein Schüler der 13. Klasse, der zunächst die Polizei verständigte und dann mit Löscharbeiten begann, sorgte dafür, dass der Amoklauf schnell gestoppt werden konnte.

Der aus dem mittelfränkischen Ansbach stammende 18-Jährige hatte sich nach Angaben des Leiters des Ansbacher Ordnungsamtes, Manfred Lacker, mit einer Axt Zugang zu der Schule verschafft. In der Schule gebe es Rauch- und Brandspuren, sagte ein Polizeisprecher. 

Nach Angaben von Schulleiter Franz Stark trugen Lehrer die verletzten Schüler aus der Schule und überprüften, ob alle die Klassenräume verlassen hatten. Die meisten der auf den Schulhof geschickten Jugendlichen hätten zuerst an eine Übung geglaubt, berichtete Stark. Die Arbeitsagentur von Ansbach bot den Schülern eine schnelle Unterkunft an.

Unterricht abgesagt

Das Gymnasium Carolinum war nach der Tat von Polizisten umstellt worden. Obwohl die Polizei nicht von einem weiteren Täter ausging, durchsuchten Beamte die geräumte Schule. Die Schüler wurden zunächst in einem benachbarten Gebäude untergebracht und von Seelsorgern und Psychologen betreut. Für Freitag wurde bereits der Unterricht abgesagt.

Der Brandanschlag auf das Gymnasium Carolinum im mittelfränkischen Ansbach weckt Erinnerungen an andere Gewalttaten an deutschen Schulen. Erst im Mai wurde eine 16-jährige Schülerin an einem Brandanschlag auf ihr Gymnasium in Sankt Augustin bei Bonn gehindert. Mehrfach gab es Tote, wenn Jugendliche ihre Schule zum Tatort machten. (ck/jg/dpa/ddp/AFP)  

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