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Panorama: Häuptling der Dinos

Wissenschaftler haben in Patagonien Skelettteile einer bislang unbekannten Riesenechse entdeckt

Argentinische und brasilianische Forscher haben am Montag in Rio de Janeiro Skelettteile eines riesigen Dinosauriers der Öffentlichkeit präsentiert. „Es ist einer der größten Saurier der Welt und einer der am vollständigsten erhaltenen“, sagte Jorge Calvo, Paläontologe an der Universität Comahue in der argentinischen Provinz Neuquen. „Wir haben bislang 70 Prozent des Skeletts ausgegraben“, sagte Calvo.

Die Forscher vermuten, dass die fossilen Knochen zu einer bisher unbekannten Dinosaurierart aus der Familie der Titanosaurier gehören, die vor rund 88 Millionen Jahren in Patagonien lebte.

Die ersten Knochen der Riesenechse waren bereits im März 2000 von einem Team der Universität Comahue auf einem Felsen am Ostufer des Sees Los Barreales entdeckt worden. Der Fundort liegt an einer ehemaligen Wasserstelle der Ureinwohner Mapuche in der Provinz Neuquen. Die Region hat sich mit bislang 300 Fossilienfunden als Schatzgrube für Paläontologen erwiesen: „Meines Wissens gibt es nirgendwo anders auf der Welt einen Ort, an dem man auf so engem Raum so viele verschiedene Fossilien findet“, sagte Alexander Kellner vom Brasilianischen Nationalmuseum.

Nach einem Mapuche-Wort, das „riesiger Häuptling der Dinosaurier“ bedeutet und dem Namen des Unternehmens „Duke Energy“, das die Ausgrabungen mitfinanzierte, nannten die Forscher die Riesenechse Futalognkosaurus dukei. Bislang konnten Hals-, Rücken- und Hüftknochen sowie der erste Schwanzwirbel geborgen werden, berichten die Forscher im Fachblatt der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften („Anais da ABC“, Band 79, Seite 529). Aus den Wirbelknochen können die Paläontologen auf die Größe der ausgestorbenen Echse schließen: Danach sollen allein der Hals 17 Meter und der Schwanz 15 Meter lang gewesen sein. Insgesamt könnte Futalognkosaurus dukei es damit auf eine Körpergröße von 34 Metern gebracht haben. Trotz dieser Ausmaße hatte auch ein solcher Gigant in der späten Kreidezeit Feinde: Spuren am Skelett deuten darauf hin, dass die Echse ihren Tod fand, als sie von kleineren Raubsauriern gejagt wurde und schließlich in einen Fluss stürzte. Futalognkosaurus dukei selbst war Vegetarier – genau wie die anderen Titanosaurier, zu denen auch die bisher größten bekannten Dinosaurierarten zählen: der bis zu 35 Meter lange Argentinosaurus und der Puertasaurus reuili, der sogar 40 Meter lang werden konnte. Dagny Lüdemann

Dagny Lüdemann

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