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Hamburg: Gutachten: "Ehrenmord" geschah im Affekt

Der wegen des sogenannten Ehrenmordes an seiner Schwester Morsal angeklagte 24 Jahre alte Deutsch-Afghane aus Hamburg ist nach Ansicht einer Gutachterin psychisch gestört. Die Tat beging er danach während einer emotionalen Krise im Affekt.

"Früher hätte man solche Leute Psychopathen genannt", sagte die Psychiaterin am Freitag vor dem Landgericht Hamburg. Sie halte den Angeklagten für vermindert schuldfähig. Dieser reagiere auf kleinste Kränkungen mit Gewalt. Auch das Verbrechen an seiner Schwester sei vor diesem Hintergrund zu verstehen, sagte die Expertin. Ihrer Meinung nach sei es "keine gezielte Tötung" gewesen.

Der 24-Jährige muss sich unter anderem wegen Mordes verantworten. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hat er seine 16 Jahre alte Schwester am 15. Mai 2008 auf einem Parkplatz in Hamburg-St. Georg in eine Falle gelockt und erstochen, weil er ihren Lebensstil ablehnte. Schon in den Jahren und Monaten davor soll er sie geschlagen haben. Das Verbrechen sorgte bundesweit für Entsetzen. Der Bruder war am Tag nach der Tat festgenommen worden. Vor Gericht schwieg er bislang. Er hatte den Angriff aber bei der Polizei gestanden. Nach Meinung seiner Anwälte handelte der Angeklagte ungeplant und war nicht voll steuerungsfähig.

Die Verteidiger des 24-Jährigen äußerten sich nach der Aussage der Gutachterin zufrieden. "Ich gehe davon aus, dass nach diesem Gutachten keine Verurteilung wegen Mordes erfolgt", sagte einer seiner beiden Anwälte. (küs/dpa)

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