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Hamburg: Kiezgrößen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Die Osmani-Brüder haben sich Kredite bei einer Volksbank in Schleswig-Holstein erschlichen und das Kreditinstitut so fast in den Ruin getrieben. Obwohl das Gericht die Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilte, verließen diese den Gerichtssaal zunächst als freie Männer.

Im Untreue-Prozess gegen die Geschäftsleute Burim und Bashkim Osmani hat das Landgericht Hamburg die beiden Angeklagten am Donnerstag zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der 44 Jahre alte Burim Osmani soll wegen Beihilfe zur Untreue und Betrugs für fünf Jahre und elf Monate ins Gefängnis. Seinen drei Jahre jüngeren Bruder Bashkim verurteilten die Richter wegen Beihilfe zur Untreue zu drei Jahren und neun Monate Haft. Die Verteidigung will gegen die Urteile Rechtsmittel einlegen.

Die von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe hätten sich in der Beweisaufnahme "in ganz wesentlichem Umfang bestätigt", sagte der Vorsitzende Richter Marc Tully bei seiner Urteilsbegründung. Demnach hatten sich die Brüder bei einer Volksbank im schleswig-holsteinischen Lauenburg zwischen 2003 und 2005 über Strohmänner Kredite in Höhe von etlichen Millionen Euro erschlichen. Für die Darlehen hatte das Kreditinstitut laut Anklage keine ausreichenden Sicherheiten erhalten und war dadurch fast ruiniert worden. Die Gelder sollen in Immobilienprojekte in Hamburg, Hannover, Kroatien und Mazedonien geflossen sein.

Beide Angeklagte verließen den Gerichtssaal als freie Männer - zunächst

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer sechs Jahre Haft für Burim sowie vier Jahre und sechs Monate Gefängnis für Bashkim Osmani gefordert. Die Verteidigung der beiden Angeklagten, die vor Gericht stets ihre Unschuld beteuerten, forderten Freisprüche. Die gegen die beiden Osmanis verhängten Haftbefehle setzte das Gericht in seiner Entscheidung gegen Auflagen sofort außer Vollzug und beide Angeklagte verließen den Verhandlungssaal vorerst als freie Männer.

Für Burim Osmami wurde eine Kaution in Höhe von einer Million Euro festgelegt, sein Bruder Bashkim musste 900.000 Euro zahlen. Zudem müssen die Beiden strenge Meldeauflagen erfüllen. Burim Osmani hatte vor dem Urteil rund 30 Monate in Untersuchungshaft gesessen, sein jüngerer Bruder hatte sich für den Prozess gegen Auflagen freies Geleit zusichern lassen.

Osmanis werden mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung gebracht

In seiner Urteilsbegründung wies Tully die Verteidigungsstrategie der Angeklagten als unplausibel und "nicht lebensnah" zurück. Bashkim Osmanis Anwälte hatten betont, ihr Mandant sei bei den fraglichen Kreditgeschäften seinerseits von zwei bereits wegen der Vergabe fauler Kredite verurteilter früherer Manager der Volksbank hintergangen worden. Die Verteidigung von Burim Osmani betonte, der 44-Jährige habe sich nichts zuschulden kommen lassen und keine kriminellen Absichten gehabt.

Die Beweisaufnahme des Gerichts habe diese Versionen jedoch nicht bestätigt, sagte Tully. Die "akribische" Aufarbeitung der Kreditgeschäfte mit Hilfe der von den Ermittlern zusammengetragenen "objektiven" Beweisen habe vielmehr gezeigt, dass beide Osmanis mit den Bankmanagern aus Gründen der persönlichen Bereicherung zulasten der Volksbank kooperierten. Man halte es unter anderem auch für unwahrscheinlich, dass der Vorstandschef der Bank "jemals den Mumm gehabt hätte, Bashkim Osmani zu betrügen", sagte der Vorsitzende Richter. Dieser habe gewusst, dass die Osmanis zumindest gerüchteweise mit dem organisiertem Verbrechen in Verbindung gebracht wurden. (jg/dpa)

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