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Hamburg: Nena gründet Privatschule

Die Sängerin Nena hat eine Schule gekauft, in der die Kinder selbstbestimmt lernen sollen. Dabei sind Schüler und Lehrer vollkommen gleichberechtigt. Alle Plätze fürs kommende Schuljahr sind bereits belegt.

Hamburg - Die Kinder bestimmen, was, wann und wie sie lernen. Es gibt keine Noten. Nur auf Wunsch werden schulische Leistungen bewertet. Schüler und Lehrer sind vollkommen gleichberechtigt. Diese Kriterien, wohl der Traum eines jeden Schülers, sind Teil des Konzepts der "Neuen Schule Hamburg". In weniger als fünf Monaten soll die Privatschule in einem alten Herrenhaus in Hamburg-Rahlstedt mit dem Schulbetrieb beginnen und 65 Schüler aufnehmen. Sängerin Nena ist eine der Gründerinnen. Doch es werde keine Nena-Schule, sagt die 47-Jährige in dem künftigen Schulgebäude. Wie genau der Alltag dann ausschaue, werde sich mit der Zeit zeigen.

Genehmigung als anerkannte Ersatzschule

Seit dem 17. März liegt der "Neuen Schule" die offizielle Genehmigung der Hamburger Schulbehörde vor. In rund zwei Wochen beginnen die Bauarbeiten. "Uns liegt ein pädagogisches, organisatorisches sowie finanzielles Konzept vor", sagt der Sprecher der Schulbehörde, Alexander Luckow. Damit erfülle die Schule die Kriterien für eine Genehmigung als anerkannte Ersatzschule. Luckow zufolge wird die Schulaufsicht die Privatschule regelmäßig aufsuchen, um zu kontrollieren, ob das Konzept umgesetzt werde. Insgesamt gibt es in Hamburg 64 private und 402 staatliche Schulen.

"Jedes Kind hat ein Recht auf freie Entfaltung und wir wollen ihm den Raum dafür geben", begründet Nena ihr Engagement. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Philipp Palm sowie Thomas Simmerl und Silke Steinfadt hat die Wahlhanseatin deswegen eine entsprechende Schulphilosophie entwickelt. "Es geht um selbstbestimmtes Lernen, Demokratie und Freiheit für die Kinder", fasst Simmerl das Konzept zusammen. "Kinder lernen auch von allein laufen und sprechen, weil sie gerne an der Gesellschaft teilhaben wollen", sagt Palm, der neben Simmerl und einem Pädagogen als Schulleiter der Institution agieren wird. Lesen, Schreiben und Rechnen seien ebenfalls elementare Fähigkeiten, und deswegen würden sich Kinder diese auch aneignen wollen.

Nena: "Mal sehen, wie es wird."

"Warum haben wir so wenig Vertrauen in unsere Kinder?", fragt Nena nahezu entrüstet die anwesenden Journalisten. Schon Sechsjährige verlören manchmal das Interesse und die Begeisterung am Lernen. Das liege an den Unterrichtsmethoden. Trotzdem wolle sie das deutsche Schulsystem nicht "verteufeln".

Die vierfache Mutter sieht die "Neue Schule Hamburg" noch als Experiment. Sie habe eine Schule gekauft, andere Leute würden eine Yacht kaufen. Am Ende der Präsentation sagt sie: "So, das sind unsere Pläne. Mal sehen, wie es wird". (Von Nadine Schimroszik, dpp)

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