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Feuerwehrleute und Mitarbeiter der DB-Sicherheit helfen in Hamburg Bahnreisenden aus einem ICE.

© Axel Heimken/dpa

Hamburger Bahnhof: Hunderte ICE-Passagiere stundenlang eingesperrt

Ein Starkstromkabel fiel auf einen einfahrenden Zug, es wurde niemand verletzt. Die Fahrgäste mussten fünf Stunden im ICE warten.

Eine abgerissene Oberleitung hat den Fahrgästen in einem ICE der Deutschen Bahn am Hamburger Hauptbahnhof einen unschönen Sonntagabend beschert: Das Hochspannungskabel fiel auf den bereits mit einigen Wagen am Bahnsteig stehenden Zug und machte ein Aussteigen aus Sicherheitsgründen unmöglich, so dass die mehr als 400 Passagiere teils über Stunden eingeschlossen waren. Nach Angaben von Bahn, Feuerwehr und Bundespolizei war die Stromleitung bei der Einfahrt in den Bahnhof offensichtlich durch einen technischen Defekt abgerissen worden und fiel dann auf den aus zwei ICE zusammengekoppelten Doppelzug, zwischen dessen Teilen es keinen Durchgang gab. Der ICE kam zum Stehen, aufgrund der Stromschlaggefahr musste die Bergung vorsichtig erfolgen. Nach der Abschaltung und Erdung der Oberleitung konnten nach Angaben der Feuerwehr zunächst 150 Fahrgäste nach eineinhalb Stunden aus den ersten sechs Waggons über den Bahnsteig ins Freie gebracht werden. Die Befreiung der übrigen 280 Fahrgäste aus dem hinteren Zugteil gestaltete sich schwieriger und zog sich fast fünf Stunden hin.

Ursache für lange Evakuierungszeit wird untersucht

Während Einsatzkräfte die Reisenden in den Waggons versorgten, versuchten Mitarbeiter der Bahn, den Rest des ICE mit einer Diesel-Rangierlok in den Bahnhof vorzuziehen. Dies misslang nach Angaben der Bahn aber wegen technischer Schwierigkeiten an der Hilfslok, die mit festgefahrenen Bremsen kämpfte. Feuerwehrleute, Bundespolizisten und Bahnmitarbeiter ließen die Reisenden daraufhin schließlich auf freier Strecke aussteigen. Die Aktion zog sich allerdings bis 23.20 Uhr hin. "Die Umstände, die zu der langen Evakuierungszeit geführt haben, werden derzeit intensiv untersucht", erklärte die Bahn in Hamburg. Die betroffenen Reisenden aus dem Zug, der aus München kommend über Berlin nach Hamburg unterwegs war, könnten sich wegen möglicher Entschädigungen an sie wenden. Fünf Zugpassagiere wurden laut Feuerwehr vom Rettungsdienst versorgt, ins Krankenhaus kam aber niemand. Nach Angaben der Bundespolizei ereignete sich der Leitungsriss nach einem Kurzschluss zwischen Stromabnehmer und Leitung, Hinweise auf einen Eingriff von außen gab es nicht. Es sei von einem technischen Defekt auszugehen, sagte ein Sprecher. (AFP)

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