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Hamburger ''Ehrenmord'': Bruder der Toten ist vorbestraft

Der Bruder und mutmaßliche Mörder der 16-jährigen Deutsch-Afghanin in Hamburg ist wegen eines Gewaltdelikts vorbestraft. Sein Antrag auf Haftaufschub wurde einen Tag vor dem Mord abgelehnt.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Montag Medienberichte, wonach der 23-Jährige im März wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von einem Jahr und fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt wurde. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der junge Mann Haftaufschub beantragt, weshalb er in der vergangenen Woche noch auf freiem Fuß gewesen sei. Der Antrag sei schließlich am Mittwoch, einen Tag vor dem Mord an dem Mädchen, abgelehnt worden. Dies sei dem Mann mitsamt einer Frist zum Haftantritt schriftlich mitgeteilt worden.

Gegen den 23-Jährigen war zuvor auch wegen eines gewalttätigen Übergriffs auf seine Schwester ermittelt worden. Im Februar 2007 hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn erhoben, weil er das Mädchen zusammen mit einer weiteren Schwester geschlagen haben soll. Berichte, wonach er wegen dieser Tat verurteilt wurde, dementierte die Staatsanwaltschaft am Montag. "Diese Sache sollte noch verhandelt werden", sagte Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger.

Der Mann hatte in der Nacht zum Freitag seine Schwester erstochen. Die Tat hatte er in seiner ersten Vernehmung gestanden. Als Grund gab er an, das Mädchen habe sich von der Familie abgewandt. Beide Geschwister sind Deutsche afghanischer Herkunft. Das Mädchen starb noch am Tatort. Der Bruder war nach der Tat geflüchtet und am Freitag auf offener Straße von Personenfahndern verhaftet worden. (küs/ddp)

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