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Panorama: Harry Potter: Der Zauber wirkt

Harry Potter schwang den Zauberstab, und Muggles fast jeden Alters strömten in Scharen herbei. Hunderttausende begeisterte Fans in den USA, Kanada und Großbritannien machten den Film "Harry Potter und der Stein der Weisen" in den ersten drei Tagen nach seinem Kinostart zur erfolgreichsten Premiere aller Zeiten.

Harry Potter schwang den Zauberstab, und Muggles fast jeden Alters strömten in Scharen herbei. Hunderttausende begeisterte Fans in den USA, Kanada und Großbritannien machten den Film "Harry Potter und der Stein der Weisen" in den ersten drei Tagen nach seinem Kinostart zur erfolgreichsten Premiere aller Zeiten. In den drei Start-Ländern sorgten die Fans bis zum Sonntagabend dafür, dass der britische Zauberlehrling mit seinem Hexenbesen insgesamt mehr als 116 Millionen Dollar in die Kinokassen fegen konnte.

Selbst ohne Kristallkugel lässt sich leicht vorhersagen, dass auch die deutschen Muggles - in der Potter-Welt alle Menschen ohne magische Kräfte - beim Filmstart am kommenden Donnerstag für volle Kassen sorgen werden. Allein in Nordamerika spielte die Verfilmung des ersten Romans aus der Potter-Serie der britischen Autorin Joanne K. Rowling nach Angaben der US-Produktionsfirma Warner Bros. seit Freitag 93,5 Millionen Dollar ein. Aus Großbritannien wurden Kartenverkäufe in Höhe von rund 23 Millionen Dollar gemeldet.

Bereits am Sonntag und damit einen Tag früher als erwartet stellte der Filmheld Harry Potter, der von dem Jungen Daniel Radcliffe gespielt wurde, in den USA bereits den bisherigen Viertages-Kassenrekord ein. Er war 1997 von Steven Spielbergs Dinosaurier-Saga "Vergessene Welt - Jurassic Park" aufgestellt worden (92,7 Millionen Dollar). Der 152 Minuten lange Film um Harrys Abenteuer im ersten Jahr auf der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei in der Regie von Chris Columbus hatte zuvor bereits den Eintages-Kassenrekord gebrochen. Den hatte zuvor "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung" von George Lucas gehalten.

"Ganz oben bei Spielberg und Lucas zu stehen, ist wirklich eine große Ehre", sagte "Harry Potter"-Produzent David Heyman, als am Sonntag die geschätzten Einnahmezahlen in den USA mitgeteilt wurden. Auch der Chef der Verleihsparte von Warner Bros., Dan Fellman, freute sich: "Wir haben einfach auf ganzer Strecke gewonnen." Branchenkenner rechnen nun damit, dass die zum Multimedia-Konzern AOL Time Warner gehörende Produktionsfirma Warner Bros. die Produktionskosten von 125 Millionen und die Werbekosten von weiteren 40 Millionen Dollar ebenfalls in Rekordzeit wieder einspielen und danach kräftige Gewinne einfahren wird.

Teurere Kinokarten

Insgesamt war der Fantasy-Film in Nordamerika auf rund 8200 Leinwänden in der Rekordzahl von 3672 Kinos zu sehen. In großen Cineplexen mit zahlreichen Vorführräumen startete er im 15-Minuten-Takt. Bewegende Szenen spielten sich vor Filmtheatern in der immer noch von den Terroranschlägen des 11. September und dem Flugzeugabsturz der vergangenen Woche gezeichneten Kino-Hochburg New York ab, wo es für viele Familien von Feuerwehrleuten und Polizisten Freikarten gab. "Auf so eine Ablenkung für meine drei Kinder hatte ich gewartet", sagte eine Mutter in Manhattan, "sie hatten schon lange nicht mehr dieses fröhliche Leuchten in den Augen wie jetzt."

Nach dem fulminanten Rekordstart in den USA und Großbritannien wird ab Donnerstag die erste "Harry Potter"-Verfilmung auch in Deutschland die Kinokassen randvoll füllen: Auf genau tausend Leinwänden setzt an diesem Tag der derzeit populärste Knabe der westlichen Welt seinen Siegeszug fort. Längst läuft der Vorverkauf. Und für die ganz ungeduldigen "Harry Potter"-Fans beginnen die ersten Vorstellungen etlicher Filmtheater bereits eine Minute nach Mitternacht. Allerorten zwischen Flensburg und Konstanz hat in den letzten Wochen der Kartenverkauf für das größte Filmereignis des Jahres begonnen. Überall gibt die bislang festgestellte Nachfrage nach Karten für die ersten Vorstellungen eindeutige Hinweise auf ein "absolut außergewöhnliches" Publikumsinteresse. Unterschiede zwischen West und Ost gibt es dabei offenbar nicht, wie die Reaktionen in Leipzig und Schwerin zeigen.

Allerdings werden wohl auch bei den Vorstellungen am Starttag noch bei den meisten Kinos Karten im freien Verkauf zu erwerben sein. Denn das Schildchen "ausverkauft" musste am Montag, drei Tage vor dem Massenstart mit 1000 Kopien des zweieinhalbstündigen Films "Harry Potter und der Stein der Weisen", noch kaum gezeigt werden.

In Berlin will der dortige "Harry Potter"-Fanclub am späten Mittwochabend sogar eine Parade vom Alexanderplatz zum Zoo-Palast veranstalten. Dort wird im Foyer eine Party mit speziellen Zauber- und Hexen-Getränken gefeiert, ehe sich in der Anfangsminute des Donnerstags der Vorhang für die langerwartete allererste Vorstellung hebt.

Kein klares Bild ergibt die Gestaltung der Eintrittspreise für den überlangen Streifen. Offenbar wollen aber vielerorts die Kinobetreiber Zuschläge erheben, in München zum Beispiel eine Mark. In Hamburgs "Marmorhaus" gibt es Gelee-Bohnen wie auf Schloss Hogwarts zu kaufen, in Leipzig spezielle "Harry Potter"-Cola-Becher. Die Fans in Hannover können zum Paketpreis von 16 Mark einen "Harry Potter"-Sammelbecher, eine mittlere Portion Popcorn und eine Cola erwerben.

Um den Erfolg des Films ist der "Harry Potter"-Verleihfirma Warner Bros. so wenig bange, dass diese ganz auf eine glanzvolle Deutschland-Premiere verzichtet hat. Ganz freiwillig kam der etwas überraschende Schritt allerdings nicht zu Stande: Weder einer der kleinen oder großen Hauptdarsteller noch der amerikanische Regisseur Chris Columbus standen dafür zur Verfügung. Auch auf größere Werbemaßnahmen wird Warner Bros. in Deutschland verzichten, denn "Harry Potter" ist auch ohne diese in aller Munde und bald auch tausendfach im Bilde.

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