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Panorama: Haus explodierte: 15 Tote im Elsass

Ursache ist ein Leck in der Gasleitung

Mülhausen Das Unglück erschütterte ein ganzes Wohnviertel: Eine heftige Gasexplosion riss am zweiten Weihnachtsfeiertag das dicht bebaute Wohnquartier Wolf-Wagner im elsässischen Mülhausen aus der weihnachtlichen Ruhe. Ein vierstöckiges Gebäude stürzte teilweise ein und begrub zahlreiche Menschen unter sich. „Es ist eine große Tragödie“, sagte eine Anwohnerin. Das wahre Ausmaß des Unglücks wurde erst am Folgetag sichtbar. Mindestens 15 Menschen sind durch die Explosion ums Leben gekommen, 15 weitere Personen wurden verletzt.

„Es gab einen großen Knall. Die Erschütterung war im ganzen Quartier zu spüren. Danach war es gespenstisch still“, sagt eine Frau, die zwei Straßen von dem Unglückshaus entfernt wohnt. Das in den 70er Jahren gebaute Gebäude, in dem sich so genannte Sozialwohnungen befanden, stürzte fast komplett ein. In der miteinander verbundenen Häuserreihe klafft nun dort, wo das Haus früher stand, ein Loch mit rauchendem Schutt. Durch die Explosion wurden Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen. Umherfliegende Trümmer beschädigten Autos und Fensterscheiben im gesamten Wohnviertel.

„Es handelt sich bei diesem Unglück um die schwerste Explosion in Frankreich seit mehr als 30 Jahren“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Im Dezember 1971 hatte es in Argenteuil bei Paris 19 Tote und 100 Verletzte gegeben, als in einem 13-stöckigen Hochhaus die Gaszufuhr gerissen war.

Für die Rettungskräfte in Mülhausen war kurz nach der Explosion Großalarm ausgelöst worden. Zunächst waren die Behörden von einem Toten und mehreren Leichtverletzten ausgegangen. Doch diese Zahl musste im Laufe der Nacht und des Vormittags nahezu stündlich nach oben korrigiert werden. Zuletzt hatten 30 Menschen in dem zehn Wohnungen zählenden Haus gewohnt.

„Dieses Unglück hat uns aus der Fassung gebracht. Wir sind total geschockt“, sagte der Oberbürgermeister von Mülhausen, Jean-Marie Bockel. Einsatzkräfte und Angehörige seien in den Stunden nach dem Unglück mit einer „Spirale der Hoffnungslosigkeit und des Schreckens“ konfrontiert worden. „Es ist deprimierend“, sagte Bockel, der sich vor Ort ein Bild von der Lage machte.

Mehr als 100 Feuerwehrleute aus Mülhausen und Umgebung waren im Einsatz. Spezialisten mit Spürhunden suchten zwar fieberhaft nach Überlebenden, jedoch ohne Erfolg. Aus den Trümmern konnten die Retter nur Tote bergen. Mehrere Leichen konnten im Laufe der Nacht zwar geortet werden, die Feuerwehrleute konnten sie zunächst jedoch nicht aus den Trümmern holen. „Es ist eine extrem schwierige und belastende Arbeit“, betonte ein Feuerwehrmann. Angehörige, Anwohner und auch Feuerwehrleute mussten psychologisch betreut werden. Unglücksursache war nach Angaben der Behörden vermutlich ein Leck in der Gasleitung im Erdgeschoss oder im ersten Stock des Gebäudes. Ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen dafür verantwortlich waren, muss den Angaben zufolge noch untersucht werden. dpa

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