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Hautkrebs: Experten fordern Solarien-Verbot für Jugendliche

Wissenschaftler haben wegen der Krebsgefahr ein Solarien-Verbot für unter 18-Jährige gefordert. Kinder und Jugendliche müssten vor der künstlichen ultravioletten Strahlung geschützt werden.

Hamburg - Hautkrebs sei in Deutschland mit jährlich rund 140.000 Neuerkrankungen die Krebsart mit der höchsten Steigerungsrate, erklärte Eckhard Breitbart von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention. "UV-bedingte Gesundheitsschäden werden in der Bevölkerung rasant zunehmen, wenn immer mehr Menschen sich neben der natürlichen Sonne auch Solarien aussetzen", betonte Breitbart.

Im Mittelpunkt der Tagung stand neben der Belastung durch Solarien auch der vermehrte Einsatz von Hochdosis-Computertomografien in der Früherkennung. Bei der Nutzen-Risiko-Abwägung müsse die Strahlendosis, die sich während der gesamten Lebenszeit ansammelt, berücksichtigt werden, betonten die Experten. Als Negativ-Beispiel wurde der als Früherkennungsuntersuchung bei Gesunden in Mode gekommene so genannte Manager-Check-up mittels Computertomografie genannt. "Diese erhöht die Lebenszeit-Strahlendosis um ein Vielfaches mehr als herkömmliche Röntgenverfahren", erklärte Wolfgang Weiss vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Das BfS beobachte mit Sorge, dass in Deutschland, ähnlich wie in den USA, Röntgenuntersuchungen wie die Computertomografie verharmlosend als "graues Screening" oder "Manager-Screening" angeboten werden. Hingegen gebe es bei Röntgenuntersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs, der Mammografie, eine sehr geringe Strahlenexposition.

Es mangelt an Risikobewusstsein

Die Belastung der Patienten durch diagnostische oder therapeutische Strahlung dürfe den Nutzen der Maßnahmen nicht überwiegen, betonte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Krebs sei mit rund 420.000 Neuerkrankungen und 210.000 Todesfällen jährlich die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Erwiesen sei, dass etwa Röntgenstrahlung oder Gamma-Strahlung, aber auch UV-Strahlung aus natürlichen und künstlichen Quellen ursächlich für die Entstehung von Krebs sein können.

Ein hinreichendes Risikobewusstsein fehlt laut BfS auch beim Radon. Das radioaktive Element, ein Edelgas, das für Materialien zum Bau von Wohnräumen verwendet wird, verursacht demnach rund 3000 Lungenkrebsfälle in Deutschland. Das Bundesamt hat deshalb ein Konzept für den Strahlenschutz am Bau vorgestellt, nach dem 100 Becquerel Radon je Kubikmeter Raumluft bei Neubauten nicht überschritten werden dürfen. Die noch bis Mittwoch andauernde Tagung wird vom Bundesumweltministerium, der Deutschen Krebshilfe, dem BfS und der Strahlenschutzkommission (SSK) unterstützt. (tso/AFP)

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