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Hawaii: Notstand nach Erdbeben ausgerufen

Bei dem schweren Erdbeben auf Hawaii hat es offenbar keine Todesopfer in dem pazifischen US-Urlauberparadies gegeben. Urlauber berichten jedoch von chaotischen Zuständen.

Washington - Nach dem starken Beben auf Hawaii haben die US-Behörden den Notstand über die Inselkette ausgerufen. Gouverneurin Linda Lingle sagte am Sonntagabend (Ortszeit) im Radio, bei dem Beben sei offenbar niemand ums Leben gekommen; die schwerste Verletzung sei ein gebrochener Arm. In dem Ferienparadies im Pazifischen Ozean brach bei dem Beben der Stärke 6,6 Panik aus, ein Urlauber berichtete im US-Fernsehsender CNN, viele Menschen hätten zunächst einen Tsunami befürchtet. Das Erdbeben richtete großen Schaden an der Infrastruktur an und löste Erdrutsche aus.

Die Behörden des US-Bundesstaates bemühten sich darum, die verschütteten Straßen freizuräumen, das beschädigte Stromnetz zu reparieren und rund 2000 Urlauber unterzubringen, die nach dem Beben vorsorglich in Sicherheit gebracht worden waren. An der Infrastruktur sei "größerer bis schwerer Schaden" entstanden, sagte der stellvertretende Leiter der Zivilschutzbehörden von Hawaii, Ed Teixeira, dem örtlichen Fernsehsender KITV.

Urlauber mussten Unterkünfte verlassen

Auf der Insel Oahu, auf der auch Hawaiis Hauptstadt Honolulu liegt, fiel nach Angaben der örtlichen Medien der Strom aus, auch auf Big Island gab es zahlreiche Strompannen. Etliche Straßen wurden zerstört und Gebäude so schwer beschädigt, dass die Behörden vorsorglich die Räumung anordneten. Rund 2000 Urlauber mussten ihre Unterkünfte entlang der Strände von Kona verlassen. Das örtliche Krankenhaus wurde ebenfalls geräumt: "In der Chirurgie kamen plötzlich mehrere Decken herunter", berichtete eine Sprecherin auf CNN.

Auf den Flughäfen der Inselkette waren nur noch Landungen erlaubt. Daraufhin brach auf dem Airport von Honolulu Chaos aus. Die Abflughalle war voll mit Touristen, deren Gepäck wegen des Stromausfalls per Hand kontrolliert werden musste. Es gab kein fließendes Wasser, die Toiletten waren schon nach kurzer Zeit völlig verschmutzt. Das Telefonnetz funktionierte zwar, war aber wegen der zahllosen Anrufe überlastet. Ein Telekomsprecher bat, die Leitungen für Notrufe freizuhalten.

Angst vor Flutwelle

Der Urlauber Erick von Ancken berichtete auf CNN, dass viele Menschen Angst vor einer Flutwelle gehabt hätten. Kurz vor dem Beben habe er beobachtet, dass die Fische immer wieder aus dem Wasser gesprungen seien, dann habe die Erde gebebt. "Der Tsunami, das war der erste Gedanke. Alle rannten los." Ein schweres Seebeben im Indischen Ozean hatte an Weihnachten 2004 eine gigantische Flutwelle ausgelöst, bei der in Südasien rund 220.000 Menschen ums Leben kamen.

Nach Angaben der Behörden bestand auf Hawaii keine Tsunami-Gefahr. Der Erdstoß der Stärke 6,6 hatte das Urlaubsparadies gegen 07.00 Uhr morgens (Ortszeit, 19.07 Uhr MESZ) erschüttert. Laut US-Geologen lag das Epizentrum rund 250 Kilometer südöstlich von Honolulu. Die Behörden verzeichneten mindestens ein Dutzend Nachbeben. Es war das vermutlich stärkste Beben seit 1983.

Die US-Seismologen messen seit einigen Jahren mit der nach oben offenen Moment-Magnitude-Skala, da diese - anders als die Richter-Skala - auch sehr heftige Beben über der Stärke 8 erfassen kann. Dabei wird neben der freigesetzten Energie vor allem die Länge des Bruchs in der Erdkruste ermittelt. Beben ab der Stärke 6 gelten als schwer. (tso/AFP)

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