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Heilbronn: Keine neue Spur im Polizistinnenmord

Die Vermutung, dass zwischen dem grausamen Mord an einem Elfjährigen in Lyon und einer Polizistin aus Heilbronn ein Zusammenhang besteht, hat sich nicht bestätigt. Die Suche nach der "Frau ohne Gesicht", nach der seit 15 Jahren gefahndet wird, geht also weiter.

Die Hoffnungen auf eine schnelle Aufklärung des Heilbronner Polizistinnenmordes vom April 2007 haben sich zerschlagen. Die Vermutung, zwischen einem Jungenmord in Frankreich und der Heilbronner Tat gebe es einen Zusammenhang, habe sich "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" nicht erhärtet, sagte Polizeisprecher Peter Lechner am Donnerstag. Die 48-jährige Partnerin des Verdächtigen in dem französischen Mordfall sei nicht die gesuchte Phantomfrau von Heilbronn, die neben dem Polizistinnenmord zahlreiche andere Straftaten begangen haben soll.

Keine übereinstimmung der DNA

Hintergrund der Vermutung war, dass beide Frauen ausdem Obdachlosenmilieu stammen sollen. Die Behörden in Lyon hatten die genetischen Fingerabdrücke der Frau aus Frankreich mit den DNA-Spuren der Heilbronner Täterin verglichen. Dabei habe es keine Übereinstimmung gegeben, sagte Lechner. Der Lebensgefährte der in Frankreich inhaftierten Frau wird verdächtigt, in Lyon einen Elfjährigen mit 44 Messerstichen ermordet zu haben.

Die Polizei untersucht auch, ob der Obdachlose für den Mord an dem elfjährigen Tobias aus dem Kreis Böblingen verantwortlich ist. Tobias war im Oktober 2000 mit 37 Hieben ermordet worden; der Täter wurde bisher nicht gefasst, die Tatwaffe nie gefunden. Von Verbindungen ins Ausland war nie die Rede. Nun spricht die Böblinger Polizei von einer "interessanten, aber nicht superheißen Spur". Doch auch in diesem Fall machte die französische Polizei den deutschen Kollegen keine Hoffnung: Es gebe keinerlei Hinweise auf eine Verwicklung des Mannes oder seiner Partnerin in Verbrechen in Deutschland oder dem Ausland, sagte Oberstaatsanwalt Jean-Olivier Viout in Lyon.

150.000 Euro für die "Frau ohne Gesicht"

Die Heilbronner Ermittler waren von Anfang an zurückhaltend, was die Verbindung nach Frankreich angeht. Es handele sich um eine "routinemäßige Überprüfung wie bei Hunderten von anderen Fällenauch", hatte ein Sprecher erklärt. Der Abgleich der DNA ging rasch,weil das Phantom im April 2004 im ostfranzösischen Arbois bei einem Raubüberfall ihren genetischen Fingerabdruck hinterlassen hatte.

Die Identität der als gefährlich und aggressiv eingestuften Polizistinnenmörderin liegt völlig im Dunkeln: Klar ist nur, dass sie seit 15 Jahren eine Spur des Verbrechens in Deutschland, Österreich und Frankreich hinterlässt. Ihre DNA wurde bisher an 33 Tatorten entdeckt, darunter auch bei zwei Morden an Rentnern in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) und Freiburg (Baden-Württemberg). Die Spur der "Frau ohne Gesicht" war auch im Zusammenhang mit dem Mord an drei Georgiern im Januar dieses Jahres bei Heppenheim (Hessen) aufgetaucht. In mehreren Fällen war zudem von einer männlichen Begleitung die Rede. Für Hinweise, die zur Entdeckung der Frau führen, ist eine Belohnung von 150.000 Euro ausgesetzt.

Die Ermittler im Fall Tobias baten die französische Polizei um Amtshilfe. Dabei soll die DNA des Inhaftierten mit einer Spur des Mörders an der Kleidung des getöteten Jungen beim Landeskriminalamt in Stuttgart abgeglichen werden. "Wir wären froh, wenn das endlich geklärt wäre", sagte ein Beamter aus Böblingen. Ergebnisse lägen erst in einigen Tagen vor. (dpa/eb)

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