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Panorama: Heim in den Palast

Offiziell heißt es, dass sie in ihrem Genfer Exil geduldig auch noch die letzte Parlamentsabstimmung in drei Monaten abwarten, bis sie in Italien auf Wohnungssuche gehen. Doch inoffiziell wurde bereits bekannt, dass die Familie Savoia sich schon in Neapel nach einer standesgemässen Unterkunft für eine ehemalige Königsfamilie umschaut.

Offiziell heißt es, dass sie in ihrem Genfer Exil geduldig auch noch die letzte Parlamentsabstimmung in drei Monaten abwarten, bis sie in Italien auf Wohnungssuche gehen. Doch inoffiziell wurde bereits bekannt, dass die Familie Savoia sich schon in Neapel nach einer standesgemässen Unterkunft für eine ehemalige Königsfamilie umschaut. Am Mittwoch entschied das Parlament in großer Mehrheit, dass die italienische Verfassung verändert wird, damit auch die männlichen Nachkommen des letzten Königs wieder in ihre Heimat dürfen.

1948 entschied eine Volksbefragung das Exil für die Savoia, die fortan in Portugal und dann in der Schweiz lebten. Nur die Frauen der norditalienischen Adelsfamilie, die mit der italienischen Einigung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Königshaus für ganz Italien wurde, durfte fortan einreisen. Die Männer mussten draußen bleiben oder aber fuhren anonym über die Grenze.

Das soll sich jetzt ändern. Vittorio Emanuele und sein Sohn Emanuele Filiberto hatten in den letzten Jahren alle internationalen Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Weltöffentlichkeit auf ihr trauriges Schicksal als Exilanten aufmerksam wurde. Man wandte sich sogar an den Gerichtshof für Menschenrechte in Den Haag. Mit der Mitte-Rechts-Regierung kam für die Savoia die Wende. In der Partei der Nationalen Allianz, Berlusconis wichtigstem Koalitionspartner, gibt es viele Monarchisten und die drängten sofort nach Regierungsübernahme auf eine Revision der Verfassung, damit die Savoia einreisen dürfen.

In den letzten Monaten versicherten die beiden Männer der italienischen Royals hoch und heilig, dass sie in Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi auch ihren Staatschef anerkennen würden und versprachen, niemals politisch aktiv zu werden. Das waren die Grundvoraussetzungen, um auch skeptische linke Parlamentarier von der Rückkehr der Savoia zu überzeugen.

Auf die Rückkehr hat sich Italiens Rosa Presse schon vorbereitet. Die wichtigsten Klatschmagazine sind auf der Suche nach Hofberichterstattern, die die Italiener über das Leben der Familie informieren sollen.

Thomas Migge

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