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Helios-Absturz: Ermittler: Luftdrucksystem fiel aus

Bisherige Vermutungen haben sich bestätigt: Der Ausfall des Luftdrucksystems hat den Ermittlern zufolge die Flugzeugkatastrophe von Athen ausgelöst.

Athen (22.08.2005, 15:07 Uhr) - Das teilte der Chef der Untersuchungskommission, Akrivos Tsolakis, am Montag in einem Brief an den griechischen Verkehrsminister mit, berichtete das staatliche Fernsehen (NET). Damit werden bisherige Vermutungen zur Ursache bestärkt. Bei dem Absturz der Maschine der zyprischen Billigfluggesellschaft Helios waren am 14. August alle 121 Insassen ums Leben gekommen. Nur 54 der Opfer konnten bislang identifiziert werden.

Wie aus dem Schreiben weiter hervorgeht, hatte der Verlust des Luftdrucks kurz nach dem Abflug aus Larnaka «Folgen auf die körperliche Verfassung der meisten Insassen». Die Kommission geht davon aus, dass zunächst alle Passagiere und Besatzungsmitglieder ohnmächtig waren. Zugleich gibt es dem Bericht zufolge nunmehr Beweise, dass die Maschine wegen Treibstoffmangels abgestürzt ist.

Weitere Einzelheiten wurden auch über den Mann im Cockpit bekannt, der offenbar eine Notlandung versuchen wollte. Wie es in dem Untersuchungsbericht heißt, soll seine Stimme geschwächt gewesen sein. Das ergab die weitere Auswertung des Stimmenrekorders. Experten vermuten, dass er aus seiner Ohmacht erwachte, als die Maschine nach Ausfall des ersten Triebwerks aus 10.000 Meter Flughöhe auf unter 3700 Meter gesunken war. In dieser Höhe ist ausreichend Sauerstoff vorhanden, um wieder zu Bewusstsein zu kommen. Möglicherweise soll es sich um einen 25-jährigen Steward gehandelt haben, der eine Pilotenlizenz für kleinere Maschinen besaß.

Auch ein Gerichtsmediziner hatte im griechischen Fernsehen die Vermutung ausgesprochen, dass die Flugzeuginsassen nach dem vermuteten Luftdruckproblem während des größten Teils des knapp dreistündigen Irrfluges bewusstlos waren. «Sie hatten offenbar alle Hypoxämie. Das bedeutet: herabgesetzten Sauerstoff im Blut», sagte der Mediziner Nikos Karakoukis.

Das Funkgerät der Maschine war nach Erkenntnissen des Chefermittlers und von Experten aus den USA in den letzten 30 Minuten vor dem Absturz noch intakt. Auch das habe die Aufzeichnung des Stimmenrekorders gezeigt. «Wir untersuchen, ob die Frequenz auf die Flugsicherung Zyperns eingestellt war und nicht auf die Flugsicherung von Athen umgeschaltet worden ist», schrieb Chefermittler Tsolakis weiter. Damit gäbe es auch eine Erklärung dafür, dass die «Mayday»-Notfunksprüche des Mannes aus dem Cockpit nicht aufgefangen werden konnten.

Die jüngsten Erkenntnisse können nach Ansicht von Experten eine erste Rekonstruktion des Todesfluges möglich machen. Dennoch gebe es zahlreiche wichtige Details, die bislang nicht geklärt werden konnten, betonten sie im Fernsehen. (tso)

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