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Highland-Games: Starke Männer in kurzen Kilts

Wenn Männer hierzulande scharenweise in karierten Röcken herumlaufen und Dudelsack spielen, kann das nur am Einfluss der Schotten liegen. Im sächsischen Ort Machern war das am Wochenende ein alltäglicher Anblick.

Machern - Hunderte männliche Rockträger tummelten sich bei den Internationalen Highland-Games um das Schloss Machern, um die Besten in Disziplinen wie Baumstammslalom, Hammer- und Strohsackwerfen, Gewichtehochwurf, Tauziehen oder Slalom-Fassrollen zu ermitteln.

Zum sechsten Mal hatten der Kulturverein Schloss Machern und vor allem sein Schottland-verrückter Chef Uwe Schimmel zu dem bunten Treiben eingeladen. Neben den stärksten Männern und Frauen im Kilt wurden unter anderem auch die besten Pipe-Bands und Highland-Tänzer sowie die "Heavys" mit den größten Weiten beim Baumstammwerfen gesucht. Mehr als 1000 Mitwirkende aus Schottland, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark und Holland haben bei dem bundesweit größten Event dieser Art ihre Kräfte gemessen. Die deutschen Teilnehmer des Spektakels trugen zugleich die "2. Deutschen Meisterschaften der Highland-Games" aus. Den Siegern winkten Preisgelder und Pokale.

Schaulustige und Schottland-Liebhaber

Auch mehrere tausend Schaulustige waren an beiden Tagen bei überhaupt nicht schottischem Wetter zum Macherner Schloss gekommen, um die außergewöhnlichen Wettbewerbe und eine Menge schottische Kultur zu erleben. Viele von ihnen trugen selbst einen Kilt und outeten sich damit als Schottland-Liebhaber. Einer der enthusiastischsten war Cheforganisator Schimmel selbst. Irgendwie sei er vor sieben Jahren auf die Idee gekommen, in Machern Highlandspiele zu veranstalten, berichtete der Mann im karierten Rock. Die würden in Schottland zwischen Mai und September jedes Jahr als Volksfest in verschiedenen Städten und Regionen gefeiert. Zuerst habe man in Machern klein begonnen. Dann seien jedes Jahr mehr Teilnehmer und Zuschauer hinzugekommen.

Die Wettkämpfe wurden begleitet von einem bunten Programm. Für Unterhaltung sorgten Bands, die Scottish und Irish Folk spielten, irische Step- und schottische Militärtänzer, eine Falknershow und die "Sheep Dogs" - schottische Border-Collies, die ihre Fähigkeiten im Schauschafehüten unter Beweis stellten. Wer in diesem Ambiente Lust auf ein schottisches Outfit bekam, konnte sich gleich einen original Kilt und dazu einen Dudelsack kaufen.

Heirat im traditionellen Kilt

Auch kulinarisch ging es schottisch zu. Es gab Fish und Chips, den typischen Lammeintopf Irish Stew und eine sächsische Version des schottischen Nationalgerichtes Haggis. "Das ist durchgedrehter Schafmagen mit Kartoffelmus und Rüben", erklärte Schimmel. Wer eher bodenständig essen wollte, konnte sich mit Bratwurst oder Erbsensuppe aus der Feldküche stärken.

Unklar ist, ob Kerstin Wranna und ihr frisch angetrauter Ehemann Henry Kresse aus Jena am Samstag im Macherner Schloss auch schottisch gespeist haben. Auf jeden Fall haben sie sich während der Highlandspiele das Ja-Wort gegeben. Der Bräutigam hatte für den großen Tag einen traditionellen Kilt ausgewählt. "Mein Mann spielt in einer schottischen Pipe-Band und hat im vergangenen Jahr bei den Games mitgemacht", berichtete die Braut, die mit ihrem rot-schwarzen Kleid eher zum Gothic-Stil tendierte. Die Zeremonie war allerdings deutsch, denn in Schottland antwortet man auf die Frage des Standesbeamten mit "Nein". "Dort wird nämlich gefragt, ob man etwas dagegen hat, diesen Mann zu heiraten", erklärte die Braut.

Am Ende der Highland-Games blieb allerdings eine Frage unbeantwortet: Was ist denn nun tatsächlich unter dem Schottenrock? Daniel Krause vom Team "Leipziger Allerlei" verriet zwischen Baumstammweitwurf und Fassrollen nur so viel: "Es ist schön luftig." (tso/ddp)

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