zum Hauptinhalt
Briefkasten an Mauer vom Wasser umgeben

© dpa

Hochwasser 2013: Spendenbereitschaft deutlich geringer als 2002

Zwar spendeten die Deutschen in den vergangenen Wochen mehrere Millionen Euro für die Flutopfer. Dennoch kam deutlich weniger Geld zusammen als 2002. Die Bürger hoffen auf den Staat - denn für Pleitebanken und Eurokrisenländer ist schließlich auch Geld da.

Zwei Millionen Euro in vier Tagen: Die Diakonie Katastrophenhilfe hat seit Montag ihr Spendenaufkommen für die Flutopfer von einer Million auf drei Millionen Euro gesteigert, gab die Organisation am Donnerstag bei ihrer Bilanzpressekonferenz bekannt. Auch das Deutsche Rote Kreuz sieht einen Aufschwung bei den Spenden. Dort sind inzwischen 4,2 Millionen Euro eingegangen, am Montag war es auch eine Million. Die „Aktion Deutschland hilft“ meldet sogar acht Millionen Euro, nachdem es auch dort am Montag noch eine Million gewesen war. Dennoch ist die Spendenbereitschaft deutlich geringer als bei der großen Flut 2002. Neben der Gewöhnung an die Katastrophe, die fast drei Wochen anhält, dürften auch die großen Summen zur Bankenrettung und zur Rettung von Euro-Krisenstaaten dazu beigetragen haben, dass viele dieses Mal lieber direkt, als mit Geld helfen wollen. In den sozialen Netzwerken Twitter und Facebook finden sich viele Äußerungen derart, dass Geld für Krisenländer da sei, aber nicht für die „eigenen Bürger in Not“.

Derweil überschwemmt die Elbe die nördliche Altmark, nachdem vor vier Tagen ein Deich in Fischbeck bei Tangermünde gebrochen war. Der Krisenstab im Landkreis Stendal entschied sich am Donnerstag zur Zwangsevakuierung mehrerer Dörfer, da Gefahr für Leib und Leben bestünde. Polizisten gingen in Wust, Briest und Melkow und kleineren Ortsteilen von Haus zu Haus und forderten die rund 1000 Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser auf. Trotz des Hinweises auf die bevorstehende Blockade sämtlicher Zufahrtsstraßen durch das steigende Wasser und die Abschaltung des Stromes blieben vor allem Männer in den Häusern zurück. Die Bundeswehr schickte am Donnerstag schwere Lastwagen und Boote, um Personen aufzunehmen. Mehrere tausend Menschen harren in Sachsen-Anhalt weiter in Notquartieren aus.

Am Morgen hatte die Bundeswehr in der rund 130 Kilometer westlich Berlins gelegenen Region eine Landstraße auf rund 50 Metern weggerissen, um dem Elbwasser einen Weg in einen Havelpolder zu weisen. Doch die erhoffte Entlastung trat nicht ein. Weiterhin gesperrt ist die ICE-Strecke von Berlin nach Hannover. Umleitungen führen zu größeren Verspätungen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false