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Hochwasser: Die Flut bleibt bedrohlich

Keine Entwarnung für die Menschen in den norddeutschen Hochwassergebieten: In Lauenburg hat das Hochwasser der Elbe mit 9,10 Metern seinen Höchststand erreicht. Helfer kämpfen um die Deiche.

Lauenburg/Dannenberg - Der Pegelstand stagniere nun, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes am Montag. 100 historische Häuser der schleswig-holsteinischen Stadt sind von den Fluten bedroht, in einigen steht bereits Wasser. Je länger die Fluten gegen die Mauern drückten, desto größer sei die Gefahr, hieß es. Eine spürbare Entspannung der Lage wird erst zum Wochenende erwartet. Das Wasser stand am Montag mehr als vier Meter höher als normal und übertraf den Wert der Flut vom August 2002 um 40 Zentimeter.

Lauenburgs Bauamtsleiter Reinhard Nieberg sprach von einer entscheidenden Phase. «Wir müssen dafür sorgen, dass in den Häusern, die direkt am Ufer stehen, innen ein genauso großer Wasserdruck herrscht wie außen.» Nur so könnten die Mauern entlastet werden. Am Sonntag musste ein einsturzgefährdetes Hotel vorsorglich geräumt werden. Der Lauenburger Architekt Peter Szymanski warnte noch vor einer weiteren Gefahr: «Die Häuser auf der Südseite der Elbstraße stehen auf Treibsand. Wenn wir öfter solche Fluten bekommen, wird der Sand weggespült, und die Häuser sacken bedrohlich ab. Dann kommt hier alles in Bewegung.»

Auch in den niedersächsischen Hochwassergebieten kämpfen tausende Helfer weiter um die Stabilisierung der Deiche. In Dannenberg waren sie die ganze Nacht im Einsatz, um immer neue Sickerstellen abzudichten. Der Wasserstand stagnierte in Hitzacker bei 7,59 und damit geringfügig unter dem bisherigen Höchststand von Sonntag. In Laasche an der Seege wird die Gesamtlage als kritisch eingestuft, weil die Deichkronen stellenweise nicht hoch genug sind.

Im Kreis Lüneburg hat sich der Pegelstand nach Angaben eines Sprechers bei Neu Darchau auf 7,47 Meter eingependelt. Die problematischen Deichabschnitte würden ständig abgesichert, es gebe aber keine akuten Schwachstellen. Inzwischen seien dort Bundeswehrsoldaten angefordert worden, um andere Einsatzkräfte abzulösen. Insgesamt waren in dem niedersächsischen Hochwassergebiet rund 6500 Helfer im Einsatz.

Das Rekord-Hochwasser der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern geht langsam zurück. Am Montagmorgen wurde in Dömitz ein Pegelstand von 6,58 Meter gemessen, fünf Zentimeter weniger als am Sonntagabend. In Boizenburg sank die Wasserhöhe seit Sonntagabend um zwei Zentimeter auf 6,73 Meter. Dort hatte die Flut am Sonntagmittag mit 6,75 Meter den höchsten Stand seit Beginn der amtlichen Pegelstandaufzeichnungen vor 110 Jahren erreicht. Der Krisenstab rechnet damit, dass das Hochwasser noch mehrere Tage anhalten und nur langsam sinken wird.

Die Lage im Hochwassergebiet der Elbe in der Prignitz in Brandenburg ist zwar nach wie vor angespannt, aber die Deiche haben in der Nacht zum Montag gehalten. Während im Süden Brandenburgs der Katastrophenalarm am Wochenende aufgehoben worden war, machen den Einsatzkräften im Norden weiterhin einzelne Sickerstellen zu schaffen.

Auch an der Oder und an der Havel ging das Hochwasser weiter leicht zurück. In der Prignitz war der Wasserstand im Vergleich zu Sonntagmittag um neun Zentimeter auf 7,04 Meter gefallen. Das sind 30 Zentimeter unter dem Höchststand der Jahrhundertflut vom Jahr 2002. Der Hochwasserscheitel hatte die Prignitz am Wochenende passiert. Für Montag wurde erwartet, dass der Wasserstand stündlich um einen Zentimeter fällt. (tso/dpa)

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