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Hochwasser: Jetzt bangt New Orleans

Im Mississippi-Delta im Süden der USA laufen die Vorbereitungen auf eine mögliche Überschwemmungskatastrophe auf vollen Touren. Die Flutwelle bedroht auch Öl-Raffinerien.

Nachdem die Dämme der historischen Stadt Memphis (Tennessee) der massiven Mississippi-Flutwelle am Dienstag standgehalten hatten, drücken die riesigen Wassermassen jetzt weiter flussabwärts.

In den Staaten Louisiana und Mississippi könnte der Pegel in den nächsten Tagen den höchsten Stand seit mehr als 80 Jahren erreichen, in der Gefahrenzone liegen auch die Städte Baton Rouge und New Orleans.

Zehntausende Menschen richteten sich auf eine Evakuierung ein. Das Armeekorps der Ingenieure öffnete weitere Fluttore an einem Not-Ablauf des Mississippi nördlich von New Orleans in Louisiana, um für Entlastung zu sorgen. Von dort fließt das Hochwasser in den Pontchartrain-See und dann in den Golf von Mexiko. Die Öffnung weiterer Abflusskanäle wurde erwogen, so etwa nahe der Staatshauptstadt Baton Rouge. Diese Maßnahmen könnten die Ballungszentren schützen helfen, aber andere weniger dicht bevölkerte Gebiete mit wertvollem Farmland würden unweigerlich überflutet. Ein Gebiet mit mindestens 24 000 Einwohnern und 13 000 Gebäuden westlich des Flusses würde überschwemmt werden. Louisianas Gouverneur Bobby Jindal forderte die Bewohner auf, die Region zu verlassen.

Das Jahrhundert-Hochwasser bedroht inzwischen auch mindestens zwei Öl-Raffinerien in Louisiana sowie hunderte von Öl- und Gasquellen. Am US-Rohölmarkt zogen die Preise aus Sorge um mögliche Auswirkungen der Überschwemmungen auf die heimischen Ölvorräte bereits leicht an. Einige Raffinerien müssten den Betrieb möglicherweise vorübergehend einstellen, erklärte ein Analyst.

Nach Angaben des US-Wetterdienstes handelt es sich um das größte Hochwasser im Mississippi-Tal seit 1937, teilweise sind die historischen Wasserstände sogar bereits übertroffen. Vor allem im tiefliegenden Delta des Flusses droht zahlreichen Häusern in den kommenden Tagen und Wochen die Überschwemmung. Ursache des Hochwassers sind heftige Regenfälle im vergangenen Monat, die die ohnehin durch die Schneeschmelze bereits angeschwollenen Flüsse zum Überlaufen bringen.

Die Menschen in Memphis atmeten unterdessen langsam auf. Hier war die Flutwelle, knapp 14,6 Meter hoch, in der Nacht zum Dienstag eingetroffen, und die Dämme hielten. Damit blieb die befürchtete große Katastrophe aus. Allerdings müssen die Schutzwälle noch mehrere Tage dem hohen Druck gewaltiger Wassermassen standhalten. (AFP, dpa)

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