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Hochwasser: Kampf um die Deiche

Die Hochwasserlage in der Prignitz bleibt angespannt. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) rechnet aber vorerst nicht mit Evakuierungen: "Unsere Aufgabe ist es, die Deiche zu verteidigen".

Perleberg - Von Evakuierungen wollte Schönbohm am Freitag noch nicht sprechen, Pläne lägen aber bereit. Am Pegel in Wittenberge wurden am Freitagmorgen 7,14 Meter gemessen und damit 9 Zentimeter mehr als am Donnerstagnachmittag. Die Tendenz sei aber gleich bleibend, hieß es vom Landesumweltamt. Normal sind hier im April etwa 3,70 Meter.

Nach Einschätzung von Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) setzt der seit Tagen anhaltende Druck des Wassers den Dämmen zu. «Große Sorge bereitet uns die Stabilität der Deiche», sagte er. Das betreffe die Prignitz und Mühlberg (Elbe-Elster). «Täglich mehren sich die Schadstellen.» Am Mittag wollten Soldaten in der Prignitz von einer Pontonfähre aus kritische Stellen abdichten. Sorgen bereitete dem Minister auch das steigende Wasser an Havel und Oder.

In Mühlberg sind die Sicherungsarbeiten an den Deichen bisher erfolgreich verlaufen. Die Lage sei trotz sinkender Wasserstände zwar weiterhin angespannt, aber nicht dramatisch, sagte Ines Filohn, Sprecherin des Katastrophenstabes. «Es gibt etwa 50 Sickerstellen im Deich, aber sie sind alle unter Kontrolle.» Der Wasserpegel zeigte dort am Morgen 8,25 Meter, das waren 24 Zentimeter weniger als beim Höchststand am Mittwoch.

In Frankfurt (Oder) überflutete der Fluss die Uferpromenade. Das Wasser erreichte am Freitagmittag eine Höhe von 5,16 Meter. Bei 5,30 Meter kann die Alarmstufe drei ausgerufen werden. Sie gilt bereits für die Oder und Lausitzer Neiße im Landkreis Oder-Spree. «Dort überprüfen Deichläufer den Zustand der Deiche», sagte ein Kreissprecher. «Wo es durchsickert, wird sofort repariert.» (tso/dpa)

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