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Panorama: Hol mir mal nen Witz

Kanzler-Imitator startet den Wahlkampf

Elmar Brandt ist in einer ähnlichen Lage wie die meisten Bundesminister: Der erfolgreiche Gerhard-Schröder-Imitator könnte nach der Wahl seinen Job los sein, und das ganz ohne Pensionsberechtigung und Übergangsgeld. Doch vorher versucht er noch einmal, den Erfolg seiner „Gerd-Show“ zu wiederholen und befreit dazu eine Mumie des deutschen Schlagerwesens aus dem Archiv: Die Senioren-Erotik-Fantasie „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“ von 1977, die – Zufälle gibt’s – auch in der TV-Auto-Werbung soeben in leicht abgewandelter Form auferstanden ist. Brandts Wahlkampf-Hit zielt, keine Überraschung, auf Angela Merkel: „Im Wahlkampf vor mir liegt ein Zonenmädchen“.

Man wird argwöhnen müssen, dass mit diesem Schnellstart sämtliche Motive der kabarettistischen Verwurstung Angela Merkels für die kommenden Monate gesetzt sind: Der, oh je, „Spreewaldgurkenatem“, die Sache mit der Frisur, die abwärts hängenden Mundwinkel. Anne Onken, die der Kandidatin in Brandts Nummer die Stimme leiht, hat bereits die entscheidenden Merkmale des MerkelSprech analysiert: Die zum A auslaufenden Endungen wie „Minista“ und „Politika“, dazu „Personalljen“, die vermutlich bald eine ähnliche Rolle im Comedy-Geschäft spielen werden wie einst Helmut Kohls „Deutche Gechichte“.

Immerhin lässt Brandt in seinem Mini-Hörspiel erkennen, dass er fest mit dem Verlust seines besten Werbeträgers rechnet. Der singende Noch-Kanzler zieht seine Gegnerin brachial durch den Kakao („Ich glaub die war zu lange in der Sonne/Dabei ist doch die Dunkelheit ihr Freund“), doch beim Brummeln verliert er den Kanzleramtsschlüssel aus den Augen. „3,2,1 – meins!“ frohlockt die Kandidatin – und ist drin. Und Gerd fällt zum Abschied nur noch ein „Ey!“ ein.

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