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Panorama: Holland im Hochzeitsfieber

Zwei Wochen vor der Trauung von Kronprinz Willem-Alexander (34) mit seiner argentinischen Braut Maxima Zorreguieta (30) am 2. Februar in Amsterdam hat die heiße Phase der Vorbereitungen für die zu erwartende Traumhochzeit am Wochenende mit einem Fernsehinterview des Paares begonnen.

Zwei Wochen vor der Trauung von Kronprinz Willem-Alexander (34) mit seiner argentinischen Braut Maxima Zorreguieta (30) am 2. Februar in Amsterdam hat die heiße Phase der Vorbereitungen für die zu erwartende Traumhochzeit am Wochenende mit einem Fernsehinterview des Paares begonnen.

Fast vier Millionen Niederländer erlebten das selbstbewusste Auftreten des früher eher steif wirkenden Thronfolgers an der Seite seiner quicklebendigen südländischen Zukünftigen. Eine Bemerkung der beiden zur Vergangenheit des in Holland politisch umstrittenen Brautvaters Jorge Zorreguieta löste aber neuen Wirbel aus.

Von den Gräueltaten der argentinischen Militärjunta habe ihr Vater nichts gewusst, als er vor 20 Jahren Landwirtschaftsminister in Buenos Aires war, sagte Maxima. Das habe er ihr versichert. "Ich glaube ihm, denn er hat keinen Grund, mich anzulügen", betonte sie. Auch ihr künftiger Mann stimmte ihr bei. Dass solches Nicht-Wissen "undenkbar" sei, wie ein niederländischer Historiker in einer amtlichen Untersuchung festgestellt hatte, werteten beide am Freitag als "nur eine Meinung". Es gebe auch andere Meinungen.

Der betroffene Historiker verteidigte am Samstag im Fernsehen seine Ansicht. Er habe viele tausend Seiten gelesen, Dokumente und Interviews studiert und viel nachgedacht, ehe er die Schlussfolgerung zog. Der Fraktionschef der liberalen Partei D66 aus der Regierungskoalition beschuldigte den Kronprinzen ebenfalls im Fernsehen, unklug reagiert zu haben.

Jorge Zorreguieta bleibt auf jeden Fall "der große Abwesende" beim Fest. Nach diplomatischer Intervention von Ministerpräsident Wim Kok verzichtete der Vater Maximas auf seine Anwesenheit in Amsterdam, "um keinen Schatten auf das Glück der Eheleute" fallen zu lassen. Mit ihm bleibt auch seine Frau der Feier fern. Geschwister der Braut und Tanten werden aber dabei sein, wenn in der Nieuwe Kerk die katholische Maxima nach reformiertem Ritus dem Königssohn das Ja-Wort gibt.

Wer sonst noch der Einladung von Königin Beatrix und Prinz Claus folgen wird, ist offiziell noch nicht bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird aber wohl der britische Thronfolger Prinz Charles zur Trauung nach Amsterdam reisen, wenn auch ohne seine Freundin Camilla, verlautete in London. Und auch Südafrikas Ex-Präsident Nelson Mandela kommt bestimmt. Welche europäischen Königs- und Fürstenhäuser ansonsten vertreten sein werden, will der Hof später mitteilen. Dass selbst die Kaiser-Familie aus Japan einen Repräsentanten schicken werde, schließe man nicht aus, heißt es in Den Haag.

Den Gästen will sich die Hauptstadt von ihrer besten Seite zeigen. Weil die Fahrt der Hochzeitsgesellschaft zwischen Königspalast, dem Ort der Ziviltrauung in der "Beurs van Berlage" und der Kirche unweit des Rot-Licht-Viertels vorbeiführt, wurde dort zuerst "aufgeräumt". Knallige Neon-Reklame etwa zum "Sex-Palast" verschwand bereits. Überall sollen niederländisch-argentinische Flaggen und der für Hollands Königshaus Oranien-Nassau typische orangefarbene Schmuck dominieren.

Parkplätze in der City und Wohnboote auf den Grachten müssen ebenfalls verschwinden. Und nur maximal 80 000 Neugierige sollen nach dem Plan der amtlichen Zuschauer-Regie einen Blick auf das Paar in der Kutsche und die vorbei ziehende Festgesellschaft werfen können. Für alle anderen werden große öffentliche TV-Schirme aufgestellt. Im übrigen soll das Leben in Amsterdam möglichst weiter so verlaufen wie an jedem Samstag: Die Geschäfte sind wie gewohnt bis zum Abend offen.

Dort können sich die Oranier-Fans schon jetzt mit den wichtigsten Souvenirs eindecken: Barbie-Puppen in Gestalt des Paares, bedruckten Sammel-Tassen und Bechern, Silberlöffeln, T-Shirts, Unterwäsche, Krawatten, Stiften und Kalendern. Riesige Königskronen aus Plastik sind bereits vergriffen. Sonder-Briefmarken gibt es, und Sondermünzen mit ausschließlich niederländischem Geldwert werden noch geprägt. Zeitschriften sind mit Sonderausgaben und Zusatz-Gaben auf dem Markt, darunter Kondome zum Großereignis in Oranier-Farbe. Ausnahmsweise sollen am Sonntag nach der Hochzeit in Teilen des Landes drei Zeitungen erscheinen.

Edgar Denter

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