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Hooligan-Attacke: Verdacht der vorsätzlichen Tötung gegen Pariser Polizisten

Nach dem Tod eines Fußball-Fans von Hapoël Tel Aviv am Rande eines Europapokal-Spiels geht die Pariser Staatsanwaltschaft dem Anfangsverdacht der vorsätzlichen Tötung durch einen Polizisten nach.

Paris - Wie Behördenchef Jean-Claude Marin in Paris sagte, könnte der Vorwurf gegen den Beamten im Rahmen der laufenden Ermittlungen aber auch noch in Körperverletzung mit Todesfolge umngewandelt werden. "Es stellt sich die Frage der Notwehr", betonte Marin. Der in Gewahrsam genommene Beamte Antoine Granomort sagte aus, er sei am späten Donnerstagabend bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit Fans des Hauptstadtvereins Paris Saint-Germain (PSG) zu Boden gegangen und habe Tritte und Schläge in den Bauch und ins Gesicht erhalten. Die Menge sei "nah und bedrohlich" gewesen. Er habe "in einem Winkel von etwa 60 Grad eher in die Luft geschossen, in Richtung von jemandem, der zwischen 50 Zentimetern und einem Meter entfernt ist".

Der überwiegenden Mehrheit der Zeugenaussagen zufolge sei die wahrscheinlichste Hypothese, dass nur ein einziger Schuss abgefeuert wurde, sagte Morin. Die Kugel habe offenbar den 26-jährigen Angreifer Mounir Bouchaer an der Lunge verletzt und anschließend den 24-jährigen Julien Quemener tödlich ins Herz getroffen. Quemener zähle zu der als rechtsextrem geltenden PSG-Fangruppe "Boulogne Boys". Der Zivilkleidung tragende Granomort war zum Schutz der Polizei-Einsatzfahrzeuge am Rande des Prinzenparkstadions im Pariser Südwesten im Einsatz. Er habe jedoch seinen Verfolgern gesagt, dass er Polizist sei.

Nach den Worten des Staatsanwaltes hatten PSG-Anhänger nach dem verlorenen Uefa-Pokalspiel gegen den israelischen Clubs Hapoël Tel Aviv (HTA) vier junge HTA-Fans verfolgt. Diese trennten sich daraufhin. Der 23-jährige Yanniv Hazout, ein französischer Jude, sei von einer "Meute" verfolgt worden, die rasch auf hundert Personen angewachsen sei. Granomort habe versucht, sich vor Hazout zu stellen und die Angreifer mit Tränengas auf Abstand zu halten. Die Meute habe daruf mit Beleidigungen wie "dreckiger Jude, dreckiger Neger" und mit Affenschreien reagiert, aber auch mit Hitlergrüßen und dem Ruf "Le Pen Präsident". (tso/AFP)

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