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Horror-Unfall: Fast 50 Kinder sterben bei Busunfall in Ägypten

Ein Bus auf dem Weg zum Kindergarten ist in Ägypten von einem heranrasenden Zug erfasst worden - fast 50 Kinder zwischen vier und sechs Jahren starben. Behörden sprechen vom Leichtsinn des Busfahrers, Medien kritisieren völlig veraltete Bahnanlagen.

Bei dem Zusammenstoß eines Busses mit einem Zug sind in Ägypten mindestens 47 Menschen getötet worden, darunter 44 Kinder. Die getöteten Kinder sollen vier bis sechs Jahre alt gewesen sein. Das Unglück ereignete sich am Samstagmorgen in der südlichen Provinz Assiut. Der mit etwa 60 Kindern besetzte Bus war auf dem Weg zum Kindergarten, als er im Süden des Landes in der Provinz Assiut einen Bahnübergang passierte. Die Schranken seien offenbar nicht geschlossen gewesen, sagte ein Gewährsmann bei den Sicherheitskräften, der seinen Namen nicht nennen wollte. Ein Augenzeuge erklärte, der Zug habe den Bus fast einen Kilometer weiter über die Schienen geschoben. Das Unglück geschah in der Stadt Manfalut, rund 350 Kilometer von Kairo entfernt.

Das Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf das Transportministerium, dass der Busfahrer wohl versucht habe, die Gleise noch in letzter Sekunde zu überqueren. Er und zwei Busbegleiter wurden bei dem Unfall ebenfalls getötet, hieß es. 13 Menschen seien verletzt worden. Als Reaktion auf den Unfall reichte der Transportminister Mohammed Raschad al-Matini seinen Rücktritt ein. Präsident Mohammed Mursi ließ über seinen Sprecher erklären, dass eine Untersuchung eingeleitet worden sei, um die Verantwortlichen für das „tragische Unglück“ zu finden.

Ungesicherte und völlig veraltete Bahnanlagen führen in Ägypten immer wieder zu schweren Unfällen. Die Signalvorrichtungen sind zum Teil noch handbetrieben, Schranken an den Übergängen gibt es kaum. Meist sind Nachlässigkeit und menschliches Versagen die Unfallursachen. Das gilt auch für Busunglücke, die sich oftmals auch wegen waghalsiger Manöver der Fahrer ereignen.

Das schlimmste Unglück in Ägyptens Bahngeschichte ereignete sich im Jahr 2002. Damals verbrannten in einem völlig überfüllten „Arme-Leute-Zug“ südlich von Kairo 361 Menschen in den Waggons, weil die Fenster vergittert waren. 2006 kamen 58 Menschen bei dem Zusammenprall zweier Regionalzüge ums Leben. 2008 starben mindestens 37 Menschen bei einem schweren Zugunglück an der ägyptischen Mittelmeerküste. Der Zug war damals ebenfalls mit einem Bus sowie mit einem Lastwagen und mehreren Autos zusammengestoßen.

Jährlich kommen nach ägyptischen Medienberichten rund 7000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben - Tendenz steigend. (dapd/dpa)

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